September 1944: Letzte Deportation aus Gelsenkirchen

In „Mischehen“ zwischen Juden und „Ariern“ galt in der NS-Zeit für jüdische Ehepartner und Kinder längere Zeit ein spezieller „Schutz“. Weil die meisten von ihnen dem Holocaust entkamen, wurden sie lange nicht als verfolgte Gruppe wahrgenommen. So wurde auch Margarethe Meyer 1944 von der Gestapo verhaftet, weil sie Jüdin war und in „Mischehe“ lebte.

Gemeinsam mit 35 weiteren jüdischen oder wie die Nazis es nannten „jüdisch versippten“ Menschen in Gelsenkirchen wurde sie im Rahmen einer von Himmler angeordneten „Sonderaktion J“ am 19. September 1944 in den frühen Morgenstunden von der Gestapo in ihrer Wohnung verhaftet, zunächst in das Gelsenkirchener Polizeigefängnis gebracht und dann von dort nach Kassel deportiert. Endgültiger Zielort des Transportes war das Frauenlager Elben der ‚Organisation Todt‘ (OT) im Landkreis Wolfhagen bei Kassel, Deckname „Saphir“. Margarethe Meyers nichtjüdischer Ehemann Heinrich blieb allein zurück, er wurde im April 1945 vom „Volkssturm“ auf der Straße in Gelsenkirchen erschossen. Für das Ehepaar Meyer haben wir in 2022 Stolpersteine in Gelsenkirchen verlegt.

Gunter Demnigs Stolpersteine erinnern in Gelsenkirchen an das Ehepaar Meyer.

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