Er war einer der Letzten aus Gelsenkirchen stammenden Überlebenden des Holocaust. Nun verstarb Herman D. Neudorf im Alter von 97 Jahren in seiner Wahlheimat Hallandale Beach, Florida.
Geboren wurde er 1925 als Hermann Neudorf im damaligen Horst-Emscher. Stets erinnerte er sich an den 28. Oktober 1938, jenen Tag, als die Gestapo in seine Schule kam, um ihn abzuholten: „An diesem Tage war meine Kindheit zuende.“ Als Zwangs-arbeiter erlitt er eine siebenjährige Odysee durch Unrechtsorte und Lager der Nazis. Seine Eltern Simon und Frieda wurden im Holocaust ermordet.
Im April 1945 gelang Herman Neudorf auf einem Todesmarsch aus dem KZ Buchenwald die Flucht, und er erlebte das Kriegsende in Freiheit. Vorübergehend kehrte er in seine Geburts-stadt Gelsenkirchen zurück. Eine neue Heimat fand er in den USA. Mit seiner Frau Bella
(Gestorben 2005) hatte er drei Söhne und lebte die letzten rund dreißig Jahre in Florida. Ein reger Kontakt bestand bis zuletzt zum Gelsenkirchener Verein Gelsenzentrum e.V., der 2012 in Herman Neudorfs ehemaliger Schule, der Gesamtschute Horst, eine Ausstellung über sein Leben zeigte. Auch Stolpersteine für Herman Neudorfs Eltern und ihn wurden in Horst verlegt. So bleibt ihr Andenken wie das an viele andere im Holocaust Verfolgte bestehen.
Mehr über Herman Neudorf: http://www.gelsenzentrum.de/herman_d_neudorf.htm
(Erstveröffentlichung im Gelsenkirchener Stadtmagazin „ISSO“, Ausgabe 5/2023)