Aufarbeitung der NS-Geschichte unerwünscht

Der Eiertanz um die Künstlersiedlung Halfmannshof und ihre NS-Vergangenheit geht weiter

Noch am 8. April 2011 hieß es in einem Artikel der WAZ, Zitat: „Eine neue Untersuchung des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen beleuchtet die Rolle des Halfmannshofs in der NS-Zeit. Dr. Holger Germann stellte dazu sein Buch „Geht Kunst nach Brot?“ in der NS-Dokumentationsstätte vor. (…) Der Halfmannshof, auf dessen Anregung die Studie zustande kam, plant für den Sommer eine Ausstellung zum Thema.“ Von seiner damaligen Aussage will der Verein „Künstlersiedlung Halfmannshof e.V.“ jedoch nur einen Monat später nichts mehr wissen. Das nahmem jetzt vier Vereinsmitglieder zum Anlass, dem Verein den Rücken zu kehren.

Presseerklärung zum Austritt der Vereinsmitglieder Karin Hilmar, Jiri Hilmar, Pedro Malinowski und Katja Langer aus dem Verein „Künstlersiedlung Halfmannshof e.V.“

Trotz ausreichendem Finanzierungsrahmen in Form von Fördergeldern und vorhandenen Eigenmitteln sah sich am 06.05.2011 die Mehrheit der Mitglieder der Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. (im folgenden KSH genannt) nicht in der Lage, das Ausstellungsprojekt: „Zwischen Diktatur und Demokratie – Die Geschichte der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof 1931-1956“ zu befürworten.

Die Ablehnung der Durchführung des wissenschaftlich fundierten Projekts durch die Mehrheit der Vereinsmitglieder der KSH bewirkt einen enormen Glaubwürdigkeitsverlust bei allen kommunalen, landesweiten und privaten Förderern. Zudem wird es unserer Einschätzung nach den Bürgerinnen und Bürgern Gelsenkirchens, besonders nach dem Erscheinen der historischen Studie zur KSH „Geht Kunst nach Brot“ des Instituts für Stadtgeschichte nicht zu vermitteln sein, dass die KSH sich erlaubt, ein solches Projekt nicht zu verwirklichen.

Aufgrund der Ablehnung des Ausstellungsprojekts hat der Verein auch für uns persönlich jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Wir sehen uns daher nicht mehr als Mitglieder dieses Vereins, der sich nicht in der Lage sieht, sich mit seiner Vergangenheit kritisch auseinander zu setzen. Daher sind wir am 06.05.2011 mit sofortiger Wirkung aus der Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. ausgetreten.

Gezeichnet: Karin Hilmar, Jiri Hilmar, Pedro Malinowski und Katja Langer. Gelsenkirchen, am 09.05.2011

→ Hintergründe und mehr auf www.gelsenzentrum.de

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