Erinnerung an die Opfer der so genannten „Kristallnacht“
Gelsenkirchen. Auch in diesem Jahr finden an vielen Orten in Deutschland Veranstaltungen zum Gedenken an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger statt, die in der so genannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 Opfer der rassistisch motivierten Gewalttaten gegen Leib, Leben und Eigentum wurden.
Gelsenzentrum e.V. ruft Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an den Kundgebungen und Veranstaltungen demokratischer Organisation und Gruppierungen zur Erinnerung und zum Gedenken an jüdische Menschen auf, die 1938 Opfer der Novemberpogrome wurden. Wir müssen weiter aufmerksam sein, uns frühzeitig und entschlossen gegen Extremismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Gewalt und Ausgrenzung stellen.
Der heute 87jährig in den USA lebende Herman Neudorf, Holocaust-Überlebender und Zeitzeuge, sagte in einem Interview: „Viele Jahre sind vergangen seit meiner Befreiung aus der Hölle der Lager. Ich kann jedoch immer noch nicht fassen, wie ein scheinbar so kulturelles Volk in die Hände eines Fanatikers fallen konnte und von dem unzählige Mörder entsprangen. Die „Kristallnacht“ war das Ergebnis eines Rassenhasses, der einst friedliche Nachbarn in wilde Tiere verwandelte. Mögen wir alle hoffen und wachsam sein, dass solche Untaten nie mehr geschehen…Vergeben muss man, aber vergessen ist unmöglich!“
„Vergeben muss man, aber vergessen ist unmöglich!“ – das ist auch der Titel einer Ausstellung, die noch bis zum 9. November 2012 von Gelsenzentrum in der Gesamtschule Horst an der Devensstraße 15 gezeigt wird. Mit der am gleichen Tage stattfindenden Finissage um 16 Uhr endet die Ausstellung, die Lebens- und Leidenswege der aus Horst stammenden jüdischen Familie Neudorf dokumentiert.
Auch die „Kristallnacht“ wird auf einer der Tafeln thematisiert. Anna Chmiel, eine ehemalige Angestellte der jüdischen Familie Neudorf, konnte in der Pogromnacht einige wenige Gegenstände und Fotos aus dem Besitz der Familie auf der Horster Markenstraße aufsammeln und so vor der endgültigen Vernichtung retten, sie riskierte dabei ihr eigenes Leben. Die Ausstellung zeigt u.a. einige der von Anna Chmiel geretteten Fotos.