Stolpersteine – Gemeinsam gegen das Vergessen
Am 8. Oktober kommt Künstler Gunter Demnig nach Gelsenkirchen, 18 weitere Stolpersteine gegen das Vergessen wird er dann an 8 Orten in den Boden einlassen. In diesem Jahr werden erstmals auch Stolpersteine für ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens verlegt, die den Naziterror überleben konnten. Familien sollen so im Gedenken symbolisch wieder zusammengeführt werden.
Demnigs Stolpersteine bringen niemanden zu Fall, man stolpert nicht körperlich. Man stolpert mit den Augen, dem Kopf und mit dem Herzen über die Stolpersteine, denn die kleinen Betonquader werden flächenbündig in das Pflaster der Gehwege eingelassen – damit Vergangenheit sichtbar bleibt. „Und wenn du den Namen auf dem Stein lesen willst, musst du dich automatisch verbeugen“ sagt Gunter Demnig.
Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die in den Jahren des „Dritten Reichs“ verfolgt, entrechtet, gedemütigt, in die Flucht getrieben und in den allermeisten Fällen von den Nazis ermordet wurden. Im Rahmen des Kunstprojektes Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig werden die Gedenksteine vor den Häusern ins Pflaster der Gelsenkirchener Gehwege eingelassen, in denen die Menschen einst lebten.
Arthur Hermann, Cranger Straße 267. 13:30 Uhr
Pater Hermann Joseph Vell, Grillostraße 57. 14:15 Uhr
Familie Posner, Arminstraße 1. 14:45 Uhr
Familie Spiegel, Kirchstraße 65. 15:15 Uhr
Ehepaar Isacson, Ringstraße 4. 15:45 Uhr
Familie Krämer, von der Recke Straße 10. 16:15 Uhr
Familie Süßkind, Markenstraße 29. 16:50 Uhr
Herman Neudorf, Markenstraße 19. 17:10 Uhr
(Zeitangaben +/- 15 Minuten)
Der Verlegetag findet seinen Abschluß mit einer Matinee, die um 18 Uhr im Kaminzimmer von Schloss Horst beginnt. Bezirksbürgermeister Joachim Gill wird ein Grußwort an die Anwesenden richten, Heike Jordan wird aus der 1947 als Broschüre publizierten Bericht „Sadismus oder Wahnsinn“ von Jeanette Wolff (1888-1976) lesen. Die jüdische Sozialdemokratin beschreibt darin ihre Deportation nach Riga und den Leidensweg durch verschiedene Konzentrationslager. Die Veranstaltung endet mit einer Auswahl von geschriebenen Gedichten und Liedern der tschechisch-jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber (1903-1944), die sie im KZ Theresienstadt geschrieben hat und die 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Die Opernsängerin Michaela Sehrbrock wird sowohl eine Reihe unvertonter als auch erhalten gebliebener vertonter Gedichte präsentieren und dabei von Marion Steingötter am Klavier begleitet.