Shoa-Business

Gräuel zum Verkauf: Souvenirs aus dem Hause Höß

Eldad Beck, Deutschlandkorrespondent von Israels größter Tageszeitung, Jedioth achronoth, berichtet über eine unanständige Offerte besonderer Art. In Jad vaSchem war man auf jeden Fall entsetzt, als der Enkel eines Naziverbrechers versuchte, Souvenirs seines Großvaters zu verkaufen…

In den Büros von Yad Vashem traf vor Kurzem eine außergewöhnliche und auch empörende Anfrage ein: Der Enkel von Rudolf Höß, dem berüchtigten Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz, bot dem Museum an, persönliche Gegenstände aus dem Nachlass seines Großvaters zu verkaufen.

In einem Schreiben an das Museum, mit dem Betreff: „Seltene Gegenstände, Auschwitz, Kommandant Höߓ, hieß es kurz und sachlich: „Es handelt sich um einige Gegenstände aus dem Nachlass von Rudolf Ferdinand Höß, dem Kommandanten von Auschwitz: eine feuerfeste Kiste mit offiziellen Symbolen- ein Geschenk von Himmler, Gewicht 50 kg; ein Brieföffner; Dias aus Auschwitz, die noch nicht öffentlich gezeigt wurden; Bilder aus der Gefangenschaft in Krakau. Ich wäre Ihnen für eine kurze Antwort dankbar. Gruß, Rainer Höß.“

Die Leitung von Yad Vashem reagierte mit Bestürzung auf das Angebot und lehnte es entschlossen ab. Die Museumsleitung war entsetzt darüber, dass der Verwandte eines Naziverbrechers Profit aus dem Holocaustgedenken schlagen will.

Die Museumleitung antwortete dem Enkel, er könne die Gegenstände dem Museum jedoch spenden. In einem Gespräch mit JED sagte Rainer Höß gestern, der Gedanke, die Gegenstände an Yad Vashem zu verkaufen, sei bei einem Gespräch aufgekommen, das er mit einem Freund, dem Enkel von Baldur von Schirach, dem Leiter der Hitler- Jugend, geführt habe.

„Diese Gegenstände befinden sich im Besitz der Familie“, sagte Höß in einem Telefongespräch. Es gab schon häufig Interessenten, die sie kaufen wollten, darunter der ‚Spiegel’ und der Axel Springer Verlag. Von Schirach schlug mir vor, sie an Yad Vashem zu verkaufen. Ich will nicht, dass sie in falsche Hände gelangen.“ Wir fragten ihn, ob er bereit wäre, die Gegenstände Yad Vashem zu spenden. „Das ist eine gute Frage. Ich kann das nicht allein entscheiden. Ich neige dazu, sie zu spenden, aber ich muss mich mit dem Rest der Familie beraten. Wir wollen, dass die Gegenstände in einem Geschichtsmuseum ausgestellt werden.“

Rainer Höß erzählt, er habe von den Taten seines Großvaters zum ersten Mal im Geschichtsunterricht erfahren, als er 12 Jahre alt war. „Ich war total schockiert… Ich wollte schon mehrmals nach Auschwitz fahren, aber wegen meines Familiennamens konnte ich mich keiner Gruppe anschließen. Aber ich war schon in anderen Lagern, z.B. in Dachau.“

Rudolf Ferdinand Höß wurde von Heinrich Himmler im Jahr 1934 in die Reihen der SS aufgenommen. Nach einer kurzen „Einarbeitung“ in Dachau wurde er 1940 nach Auschwitz entsandt, wo er für den Bau des Lagers verantwortlich war. Vier Jahre später war er persönlich für die Vernichtung von 430.000 ungarischen Juden innerhalb von 56 Tagen verantwortlich. Für diesen „Erfolg“ wurde er von Hitler mit einem hohen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg gelang es Höß, sich eine Zeitlang unter falschem Namen zu verstecken, aber letzten Ende wurde er entdeckt und an Polen ausgeliefert, wo er zum Tode verurteilt wurde. Am 16. April 1947 wurde er in Auschwitz gehängt. „Ich habe eine sehr klare Haltung zum Holocaust“, sagt Rainer. „Ich bin weit von der Weltanschauung meines Großvaters entfernt, und seit der Scheidung meiner Eltern habe ich keinen Kontakt zu meinem Vater, dem Sohn Rudolfs“.

Quelle: www.hagalil.com

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