Stadt Herne weiht Shoah-Denkmal ein

Jüdische Bürger von fern und nah reisen an

Am Freitag, 29. Januar, in zeitlicher Nähe zum Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar, übergibt Oberbürgermeister Horst Schiereck um 12 Uhr auf dem umgestalteten Willi-Pohlmann-Platz das zentrale Mahnmal für die Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel“ der Öffentlichkeit. Die Stadt Herne hat zu diesem Festakt jüdische Mitbürger aus der ganzen Welt eingeladen. Trotz ihres Alters haben sich 17 Frauen und Männer aus Israel, Deutschland, USA und England angesagt. Unter den Ehrengästen ist auch Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, die ein Grußwort spricht.

„Es ist mir eine innere Verpflichtung, bei der Einweihung des Mahnmals dabei zu sein“, erklärte zum Beispiel Esther Hocherman, die mit ihren Enkeln aus Israel anreisen wird. Ihre Eltern wurden 1942 von Herne aus in den Osten deportiert und dort in den Vernichtungslagern ermordet. Ebenfalls kommen wird Channa Birnfeld, die 1944 aus dem ungarischen Teil Siebenbürgens nach Auschwitz deportiert worden war und die Torturen des Lagers überlebte. 1946 zog sie mit ihrem Mann, ebenfalls ein Überlebender des Konzentrationslagers, nach Herne und ist der Stadt bis heute verbunden geblieben.

Das nach den Plänen der Wuppertaler Künstler und Designer Gabriele Graffunder und Winfried Venne realisierte Denkmal hatte sich 2008 gegen 29 weitere Vorschläge durchgesetzt. Zum Ideenwettbewerb rief der Rat der Stadt Herne auf. Das Memorial besteht aus einer Steinplatte, einer Rampe und 410 Okularen, in denen Namen sowie Geburts- und Todestage der Shoah-Opfer aus Herne und Wanne-Eickel eingelassen sind. Gesponsert wird es von der Stiftung Kunst und Kultur der Herner Sparkasse.Seit 2004 existiert in Herne das Projekt „Erinnerungsorte“: In Zusammenarbeit mit Herner Schulklassen entstanden in dieser Zeit zehn dezentrale Gedenktafeln, die beispielhaft vor Ort, vor den ehemaligen Häusern der Holocaust-Opfer, Geschichte darstellen.

Auf dem Willi-Pohlmann-Platz soll nun an die Shoah in unserer Kommune als Ganzes erinnert werden. „Natürlich ist das Mahnmal ein weit sichtbares Symbol. Das ist beabsichtigt. Aber darin darf sich unsere Erinnerungsarbeit zu diesem schrecklichsten Kapitel deutscher Geschichte nicht erschöpfen. Was allein wichtig ist: dass wir diese Symbole immer wieder mit lebendigem Dialog aufladen“, sagte Oberbürgermeister Horst Schiereck.

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Herne vom 14. Januar 2010


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