Wer sind die Toten von Marienburg?

Rätsel um ein Massengrab mit über 2 000 Opfern

Massengrab zu Füßen der Marienburg

Es ist ein grausiger Fund, der bis heute viele Rätsel aufgibt. Ort des Geschehens ist die für ihre prächtige Ordensburg bekannte polnische Stadt Malbork, früher Marienburg, etwa 60 Kilometer südlich von Danzig. Anfang Oktober des vergangenen Jahres stießen dort Arbeiter beim Ausheben der Baugrube für ein neues Hotel auf menschliche Skelette. Als die Stadtverwaltung die ersten 67 Toten auf dem städtischen Friedhof beerdigen ließ, ahnte noch niemand, welches Ausmaß das Massengrab unter dem attraktiven Baugrundstück nahe der berühmten Burg tatsächlich hatte. Mehr als 2 000 Tote fanden die Arbeiter des städtischen Bauamtes bisher, und bis Redaktionsschluss bargen sie täglich immer noch zehn Tote.

Unter der Leitung des Malborker Archäologen Zbigniew Sawicki haben sie sich zu wahren Fachleuten entwickelt. Mit Spaten, kleinen Hacken und schließlich mit Pinseln legen sie behutsam die Gebeine frei und sammeln sie anschließend in großen Leichensäcken. Abends bringen sie diese zum Friedhof und legen sie in zwei Wellblechgaragen ab. Dort sind sie sicher. Viele der Gebeine im jüngst entdeckten Massengrab von Marienburg sind nicht mehr zu identifizieren. Es gibt kaum Informationen und wenig Indizien, die helfen könnten, das Schicksal dieser Menschen zu klären.

Bei ihrer ungewöhnlichen Aufgabe lassen sich die Arbeiter geduldig befragen und fotografieren von den ungezählten Journalisten, die aus Polen und Deutschland nach Malbork gekommen sind. Sogar die New York Times berichtete, und auch die BBC äußerte Interesse. Der Grabfund bewegt die Gemüter. In der Malborker Regionalpresse bekunden Einwohner Mitgefühl mit den überraschend gefundenen Toten, von denen sie vermuten, dass sie Deutsche sind. (…)

(Foto: Fritz Kirchmeier)

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