89-Jähriger im Visier der Ermittler

Hausdurchsuchung bei ehemaligen Wehrmachtsangehörigen

Die Staatsanwaltschaft Dortmund und Ermittler der Landeskriminalämter Bayern und Nordrhein-Westfalen durchsuchten bei ehemaligem Wehrmachtsangehörigen der „Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring“.

Am 6. Oktober 2010  haben ein Staatsanwalt der Zentralstelle im Lande Nordrhein-Westfalen für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft (StA) Dortmund und Ermittler der Landeskriminalämter (LKA) München und Düsseldorf die Wohnräume eines 89-jährigen Beschuldigten aus dem Großraum München durchsucht. In dem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Mordes ist das LKA NRW von der StA Dortmund um die Durchführung der polizeilichen Ermittlungen ersucht worden.

Der Beschuldigte ist verdächtigt, im Kriegsjahr 1945 mindestens zehn russische Kriegsgefangene bei Pabianice (Polen) erschossen und die Leichen anschließend mit Benzin übergossen sowie verbrannt zu haben. Der Beschuldigte hat eine Beteiligung an Tötungshandlungen in Abrede gestellt. Bei der Durchsuchung konnte Schrift- und Bildmaterial aufgefunden und beschlagnahmt werden. Die Ermittlungen dauern an.

Kriegsverbrechen der „Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring“

Die Division kam 1944 bei der so genannten „Partisanenbekämpfung“ in Italien zum Einsatz. Einheiten der Division waren mitverantwortlich für die Massaker um den Monte San Giula, in Villaminozo, Monte Falterona, Valdarno (in der Provinz Arezzo), Cavriglia sowie Castelnuovo dei Sabbioni, bei dem 73 Männer aus Rache für Anschläge der Resistenza erschossen wurden; außerdem für das Massaker in dem kleinen Ort Civitella in Val di Chiana und seiner Umgebung am 29. Juni 1944, bei dem 250 Zivilisten erschossen wurden.

Einheiten dieser Division beteiligten sich auch an den Kämpfen während des Warschauer Aufstandes, als im Rahmen von Hitlers Befehl, die Stadt zu zerstören, Massenexekutionen an Zivilisten durchgeführt wurden. Soldaten der „Hermann-Göring-Division“ sollen außerdem Zivilisten als menschliche Schutzschilde für die Panzer verwendet haben. Wie in vielen anderen Fällen von Kriegsverbrechen wurden keine Gerichtsverhandlungen durchgeführt.

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