Aktiv gegen antimuslimischen Rassismus

Flugblatt zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 14. bis 27. März 2011 hat der Interkulturelle Rat ein Flugblatt „Aktiv gegen antimuslimischen Rassismus“ herausgegeben.

In seiner Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit hat Bundespräsident Christian Wulff darauf hingewiesen, dass der Islam längst zu Deutschland gehört. Etwa vier Millionen Muslime leben in Deutschland, fast die Hälfte von ihnen sind Deutsche. Wie andere auch streben sie nach Bildung, beruflichem Erfolg und nach gesellschaftlicher Anerkennung. Dabei stoßen sie immer wieder an Grenzen, die signalisieren: „Ihr gehört nicht dazu! Wir wollen Euch nicht!“

  • In Boulevardzeitungen und in Talk-Shows werden Vorurteile gegenüber dem Islam transportiert und darüber diskutiert, „wie viel Islam wir noch vertragen“;

  • In rechtsextremen und antimuslimischen Internetblogs werden Muslime verächtlich gemacht und es wird offen zur Gewalt gegen Muslime aufgerufen;

  • Parteien und Bewegungen mobilisieren mit Angst vor Muslimen für demokratiefeindliche Zwecke;

  • Prominente Vertreterinnen und Vertreter demokratischer Parteien erklären „Mulitkulti“ für tot und ziehen daraus den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“.

Nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Oktober 2010 sind mehr als 58 Prozent der Bevölkerung in Deutschland der Auffassung, das Recht auf freie Religionsausübung sollte für Muslime erheblich eingeschränkt werden. Und mehr als 55 Prozent können „es gut verstehen, dass manchen Leuten Araber unangenehm sind“.

Dieses gesellschaftliche Klima der Ausgrenzung hat vielfach Konsequenzen: Ausgrenzungen und Diskriminierungen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt; die Verweigerung von Dienstleistungen; Benachteiligung bei der Erbringung von Dienstleistungen und der Vergabe von Wohnraum sowie herablassendes oder beleidigendes Verhalten in der Öffentlichkeit.

Das Faltblatt „Aktiv gegen antimuslimischen Rassismus“ gibt Anregungen, wie das Thema „antimuslimischer Rassismus“ im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2011 bearbeitet werden kann. Es ist ab sofort in begrenzter Anzahl kostenlos bei der Geschäftsstelle des Interkulturellen Rates erhältlich und kann unter www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de heruntergeladen werden.

In den nächsten Wochen werden im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus weitere Materialien erscheinen, die sich mit der aktuellen Situation der Sinti und Roma in Deutschland und Europa sowie mit der sozialen Situation von Flüchtlingen und Geduldeten in Deutschland auseinandersetzen.

Darmstadt, 28. Januar 2011

gez. Britta Graupner, Referentin „Internationale Wochen gegen Rassismus“

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