Bewältigte Vergangenheit?

Jüdische Familie Block war Eigentümer

Da berichtet die WAZ Gelsenkirchen am vergangenen Samstag ausführlich über die Firmengeschichte der Fa. Rosing. Mit einem lapidaren Satz wischt die Autorin des Artikels mit leichter Hand NS-Unrecht vom Tisch, Zitat: „1937 übernahm die Familie das Haus an der Schalker Straße 75, Ecke Liboriusstraße, quasi in Sichtweite des heutigen Musiktheaters. Bis dahin residierte hier Möbel Block; es soll ein jüdisches Unternehmen gewesen sein, sicher belegt ist das allerdings nicht.“

Mit einer entsprechende Recherche wäre durchaus der Nachweis zu erbringen gewesen, dass die Mitglieder der Familie Block Angehörige der jüdischen Minderheit waren und unter dem NS-Regime verfolgt, sozial diffamiert, entrechtet, enteignet und im Falle von Hedwig Block auch deportiert und ermordet worden ist. Andreas Jordan, Projektleiter des Stolperstein-Projektes in Gelsenkirchen dazu: „Sehr wohl lässt sich die jüdische Abstammung der Familie Block nachweisen. In Erinnerung an die Familie sollen in Gelsenkirchen Stolpersteine verlegt werden. Die örtliche Initiative hat bereits vor längerer Zeit die Lebens- und Leidenswege der Familie recherchiert und im Internet dokumentiert: Flucht und Vertreibung der jüdischen Familie Block aus Gelsenkirchen.

Es waren Unternehmen wie Rosing, die durch die so genannte „Arisierung“ von Vermögen aus jüdischem Eigentum im „Dritten Reich“ ihren Profit und ihre wirtschaftliche Stellung enorm steigern konnten. So ist beispielsweise in der Festschrift zum 50. Firmenjubiläum der Firma Rosing von diesem dunklen Kapitel in Firmengeschichte keine Rede, die jüdischen Vorbesitzer werden einfach nicht erwähnt. Ein exemplarisches Beispiel für die Skrupellosigkeit, mit der die großen und kleinen „Arisierungsgewinnler“ in Gelsenkirchen und anderswo in der bundesdeutschen Nachkriegsrepublik dreist und plump ihre Firmengeschichte verfälschen oder auch dieses Kapitel direkt ganz verschweigen – größtenteils bis heute.

Möbelhaus Block in Gelsenkirchen-Schalke, um 1927. Nach der so genannten "Arisierung" im "Dritten Reich" waren die Eheleute Theodor und Christine Ernsting, geborene Rosing die neuen "Eigentümer. Sie führten das Möbelhaus unter dem Namen Rosing weiter"

Möbelhaus Block in Gelsenkirchen-Schalke, um 1927. Nach der so genannten „Arisierung“ im „Dritten Reich“ waren die Eheleute Theodor und Christine Ernsting, geborene Rosing die neuen „Eigentümer“. Sie führten das Möbelhaus unter dem Namen Rosing weiter

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