Eging am See ist ein Luftkurort im niederbayerischen Landkreis Passau. Eigentlich ein beschauliches Fleckchen Erde, von dem wahrscheinlich die wenigsten bisher gehört haben. Wären da nicht die Betreiber des örtlichen Campingplatzes „Pullmann-Camping“, sorgten diese doch jüngst mit einer rassistischen Aussage für einen Shitstorm in sozialen Medien. Laut den Angaben auf der Internetseite von Pullmann-Camping wird der Platz von der Familie Stefan Schramm betrieben.
Handelsreisende, Schausteller, Sinti und Roma unerwünscht
Was war Geschehen? Einem Anfragenden wurde Folgendes mitgeteilt: „Wir weisen Sie darauf hin, das wir keine Handelsreisende, Schausteller sowie Mitglieder von Sinti und Roma auf unserem Campingplatz aufnehmen.“ Es kam, was kommen musste: eine Flut von negativen Google-Bewertungen für den Pullman-Campingplatz.
Ein Großteil der negativen Bewertungen waren jedoch nach wenigen Stunden nicht mehr sichtbar, möglicherweise gelöscht. Eine Bewertung hingegen wurde nicht gelöscht, diese stammt augenscheinlich von einem AfD-Fan:
Sinti und Roma gehören zu den vier anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland. Als solche stehen sie unter dem Schutz des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten, das 1998 in Deutschland in Kraft getreten ist. Sinti und Roma leben teils seit vielen hundert Jahren in Deutschland. Zugleich sind sie so stark von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen wie kaum eine andere Bevölkerungsgruppe. Davon zeugt auch der hier exemplarisch geschilderte Vorfall, so geschehen in Deutschland im Jahr 2019.
+ + + Update 18.01 Uhr: Mittlerweile beschäftigt sich auch SPIEGEL ONLINE mit der rassisitischen E-mail des Campingplatzbetreibers: (…) Der Fall bekam nun Aufmerksamkeit, weil Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der Linken, das Schreiben von Pullman Camping in Eging am See in den sozialen Medien weiterverbreitete. Er habe es bei einem Bekannten gesehen und als „äußerst krass und kaum vorstellbar im 21. Jahrhundert“ empfunden, sagt der 34-Jährige. Rassismus sei zwar ein verbreitetes Problem, werde aber selten so deutlich zur Schau getragen. „Dass ein Unternehmer so klar einem Kunden gegenüber äußert, dass Sinti und Roma nicht erwünscht sind, ist eine Dimension, die ich noch nicht erlebt habe.“ (…). Artikel lesen