…eine Reise ins Herz der Finsternis
Im Gelsenberglager, einem Aussenlager des KZ Buchenwald auf dem Firmengelände der Gelsenberg Benzin AG in Gelsenkirchen-Horst, waren im September 1944 insgesamt 2000 Jüdinnen eingepfercht. Ob die Frauen tatsächlich nur zu Aufräum- und Entrümmerungsarbeiten bei Gelsenberg gezwungen wurden, oder ob Sie zu Arbeiten im Rahmen der so genannten U-Verlagerung eingesetzt werden sollten, ist noch nicht hinreichend erforscht. Die Nazis planten unter anderem, dass Kraftwerk der Gelsenberg AG unterirdisch zu verlagern.
U-Verlagerung (Untertage-Verlagerung) bezeichneten die unter die Erdoberfläche verlagerten deutschen Rüstungsproduktionsanlagen während des Zweiten Weltkriegs. Die NS-Regierung beschloss die Verlagerung von kriegswichtigen Fabriken unter Tage, vor allem in alten Bergwerken, Strassen-und Eisenbahntunnel oder in extra neu angelegten Stollen fanden die Betriebe Platz. Der große Arbeitskräftebedarf in den U-Verlagerungen wurde durch Zwangsarbeiter und den Einsatz von KZ-Häftlingen neu errichteter Konzentrationslager gedeckt.
Insbesondere wurde die Herstellung synthetischen Benzins im sogenannten Geilenberg-Programm unter die Erde verlegt. Das Programm wurde nach Edmund Geilenberg, dem Generalkommissar für Sofortmaßnahmen beim Reichsministerium für Rüstung- und Kriegsproduktion benannt. Unter den Tarnbezeichnungen waren geplant: Schwalbe I, unterirdisches Hydrierwerk der Gelsenberg in einem Steinbruch im Sauerland bei Oberrödinghausen, Schwalbe IV bei Finnentrop im Sauerland, geplante Betreiberfirma Gelsenberg Benzin AG Hydrierwerk.
Zum Gedenken an die bei alliierten Luftangriffen auf die Gelsenberg AG im September 1944 ums Leben gekommenen mehr als 150 der jüdischen Mädchen und Frauen aus Ungarn, die zur Zwangsarbeit aus dem KZ Auschwitz hierhin deportiert worden waren, ist nun eine Zusammenfassung der Ereignisse unter dem Titel „Das Gelsenberglager – Außenlager des KZ Buchenwald in Gelsenkirchen“ als PDF-Datei abrufbar: