Der Gasmann – Lorenz Hackenholt

Der polnische Jude Tomasz (Toivi) Blatt beschreibt die Vergasungen im Vernichtungslager Sobibor:

„Ich bin sicher, als sie in der Gaskammer waren, glaubten sie es nicht. Als das Gas eingeleitet wurde, verstanden sie nicht, was ihnen geschah. Als ich mit dem Abschneiden der Haare fertig war, sollten wir rausgehen, und … auf dem Weg zurück zu den Barracken hörte ich immer den Motor, der „Gas-Motor“, der mit höchster Drehzahl lief… wissen sie, der „Gas-Motor“…, es war wie ein Schrei.

Sie begannen…sie begannen mit einem lauten „Ahhh….,“ sehr laut, viel lauter als der Motor. Die hatten einen großen Motor dort. Später, etwa 15 Minuten – Motor aus. Und es war still. Das war Sobibor.“

Lorenz Hackenolt und das Vernichtungslager Sobibor

In den Gaskammern des Vernichtungslagers Sobibor wurden zwischen Mai 1942 bis Oktober 1943 etwa 250.000 Menschen ermordet. Ende Juli 1942 wurden die Transporte in das KZ Sobibor wegen Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke zwischen Lublin und Chelm unterbrochen. Während der nächsten zwei Monate kamen nur kleinere Transporte aus der Umgebung an. In dieser Phase wurden die alten Gaskammern durch ein neues Gebäude ersetzt, weil ihre Kapazität (600 Leichen pro Vergasung) nicht mehr ausreichte. SS Unterscharführer Erwin Lambert beaufsichtigte die Bauarbeiten, unterstützt von SS-Scharführer Lorenz Hackenholt aus Gelsenkirchen.

Beide waren letztlich in hohem Maße am Bau sämtlicher Gaskammern der NS-Euthanasie (Aktion T4) und der Aktion Reinhard beteiligt. Das neue Gaskammer-Gebäude hatte sechs Kammern, jeweils drei an beiden Seiten eines Mittelganges. Nun konnten 1.300 Menschen gleichzeitig umgebracht werden.
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