Name eines NS-Täters verschwindet aus dem öffentlichen Raum – Antrag auf Umbenennung hatte Erfolg
Gelsenkirchen. Die Ergebnisse einer Untersuchung des ISG zur Rolle von Straßen-Namensgebern im öffentlichen Raum der Stadt Gelsenkirchen wurden gestern der Öffentlichkeit vorgelegt. Demnach soll der in Scholven gelegene Paul-Schossier-Weg nun endlich umbenannt werden.
In Sachen Paul Schossier lag der Stadtverwaltung seit Februar 2008 ein konkreter Antrag auf Umbennung vor. Die daraufhin von OB Baranowski in Auftrag gegebene Untersuchung bestätigte die im Umbenennungsantrag genannte Begründung.
Bekannt war die Mittäterschaft des Stadtrates Paul Schosssier am Völkermord an den Gelsenkirchener Sinti und Roma während der NS-Zeit schon lange. Bereits 1999 hatte Stefan Goch, Mitarbeiter des Instituts für Stadtgeschichte, in seinem Buch „Mit einer Rückkehr nach hier ist nicht mehr zu rechnen – Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma während des „Dritten Reiches“ im Raum Gelsenkirchen“ die Rolle von Paul Schossier im Zusammenhang mit der Umsetzung des so genannten „Auschwitz-Erlasses“ in Gelsenkirchen beleuchtet. Geschehen ist danach erstmal nichts.
Erst nach der Veröffentlichung von neuen Rechercheergebnissen zum Fall Schossier durch den Verein Gelsenzentrum im Februar 2008 und einem Antrag auf Umbennung des Paul-Schossier-Weges durch Andreas Jordan kam dann endlich Bewegung in die Sache. Der OB reagierte und gab eine Untersuchung in Auftrag, deren Ergebnis nun die Umbennung zur Folge hat. Damit ist im Fall Paul Schossier das Fortwirken eines NS-Täters als Namensgeber einer Straße im öffentlichen Raum beendet.
→ Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma in Gelsenkirchen