Dortmunder Siedlung nach Hitler-Helfer benannt

Emil Kirdorf war einer der erfolgreichsten Manager, der das Ruhrgebiet geprägt hat. Und einer der wichtigsten Unterstützer Adolf Hitlers. Viele Städte haben wegen der Nazivergangenheit Kirdorf die Ehrenbürgerwürde genommen. Nur in Dortmund gibt es noch die „Kirdorf-Siedlung“.

Für Rudolf Kahlweit (81) ein unmöglicher Fall, dass eine Siedlung in Dortmund noch heute nach einem glühenden Verehrer und vehementen Unterstützer des Nationalsozialismus Emil Kirdorf benannt ist. „Ich habe 40 Jahre auf der Zeche Minister Stein und in Gelsenkirchen gearbeitet“, betont Kahlweit. „In Gelsenkirchen hat man ihm die Ehrenbürgerwürde entzogen.“ Die Kirdorf-Straße in Rüttenscheid verschwand bereits 1945. Und auch der Schacht IV von Minister Stein in Eving heißt seit Jahrzehnten nicht mehr „Emil Kirdorf“, sondern „Hammerkopfturm“.

Bis zum 1. Weltkrieg hatte Kirdorf als Direktor sein Unternehmen zum größten Montanunternehmen Europas entwickelt. Der erzreaktionäre Gewerkschaftsfeind trieb durch schlechte Arbeitsbedingungen 1905 200.000 seiner Arbeiter in einen Aufstand. Der Arbeitskampf endete blutig und erfolglos. Hitler war für Kirdorf schon 1927 „ein Hoffnungsstrahl für Deutschland“. Er motivierte Hitler, sich an die Unternehmer zu wenden und gründete die „Ruhr-Lade“ der Industriellen, die systematisch den Aufstieg Hitlers unterstützte. Zuvor hatte er mit eigenem Geld die finanziell stark angeschlagene NSDAP vor dem Ruin gerettet. Als das greise Parteimitglied 1938 gestorben war, ordnete Hitler ein Staatsbegräbnis an, an dem er auch teilnahm. (…)

Zitat aus der WAZ Dortmund vom 26.01.2009, Artikel von Alexander Völkel

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Zitat aus einem Lesebrief zu diesem Artikel:

(…) Solche Informationen sind wertvoll und ich würde mich über mehr solcher Beiträge freuen! Noch mehr freuen würde ich mich aber, wenn die Stadtoberen diese Chance nutzen würden, um qua Umbenennung der Siedlung ein Zeichen gegen die Umtriebe junger Faschisten in unserer Stadt zu setzen. Solche symbolischen Akte sind ebenso wichtig, wie die praktischen, z.B. die Verbote und Ver- bzw. Behinderungen von Aufmärschen durch unserere Wohnviertel. Mein Vorschlag: Die Siedlung sollte nach Gisbert Wille umbenannt werden. Der war Schießmeister der Zeche Minister Stein und wurde von SA-Männern auf dem heutigen Nordmarkt erschlagen, weil er sich weigerte, ihren „Putzlappen“ (gemeint hatte er die Hakenkreuzfahne) zu grüßen… #8 von Jan Tacke, am 28.01.2009 um 11:53

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