Es ist kein Tag, wo ich nicht dran denke

Dokumentarfilm hinterläßt Spuren

„Es ist kein Tag, wo ich nicht dran denke. Eigentlich hätte man nicht zurück kehren dürfen, aber ich persönlich finde, dass es richtig ist, dass Deutschland nicht „judenfrei“ ist. Das „Sie“ nicht das Gefühl haben, „Sie“ haben das geschafft“. Mit diesen Worten von Wilhelmine Süßkind, Riga-Überlebende, endet der Dokumetarfilm „Wir haben es doch erlebt“ – Das Ghetto von Riga“ der am Donnerstag in Gelsenkirchen gezeigt wurde.

Wilhelmine Süßkind, einzige überlebende Jüdin aus Coesfeld, überlebte das Grauen von Riga. Auch sie berichtet im Film von ihren Erlebnissen. Wilhelmine Süßkind starb 1995. (Screenshot aus  "Wir haben es doch erlebt" - Das Ghetto von Riga" © Phönix-Medienakademie)Die DVD "Wir haben es doch erlebt - Das Ghetto von Riga" mit Begleitheft kann zum Preis von 12,- € zzgl. 3,- € Versand bei der Phönix-Medienakademie bestellt werden, Bestelladresse: info@phoenix-medienakademie.com

Wilhelmine Süßkind, einzige überlebende Jüdin aus Coesfeld, überlebte das Grauen von Riga. Auch sie berichtet im Film von ihren Erlebnissen. Wilhelmine Süßkind starb 1995.
(Screenshot aus „Wir haben es doch erlebt“ – Das Ghetto von Riga“ © Phönix-Medienakademie)
Die DVD „Wir haben es doch erlebt – Das Ghetto von Riga“ mit Begleitheft kann zum Preis von 12,- € zzgl. 3,- € Versand bei der Phönix-Medienakademie bestellt werden, Bestelladresse: info@phoenix-medienakademie.com

Minutelang war es nach der gut besuchten Filmvorführung still im Saal der „flora“, man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können. Die schrecklichen Ereignisse in Riga und den Unrechts- und Mordstätten rund um die baltische Metropole, wo zwischen 1941 und 1944 über 40.000 Menschen von den Nazis und ihren Schergen erschossen worden waren, wurden im Film von Menschen geschildert, die dass Grauen in Riga mit- und überlebt haben. Ihre Berichte hinterließen tiefe Eindrücke bei den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern. Berührend, ja verstörend und bedrückend, so beschrieben die Gäste die Wirkung des Films in der sich nach der Filmpräsentation anschließenden Disskusions- und Fragerunde.

Der Dokumentarfilm von Jürgen Hobrecht war auch Auftakt zur gplanten Ausstellung des Bundesverbandes des Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., die in Kürze im Schloß Horst gezeigt wird. Erste Tafeln der Ausstellung „Biekernieki -Wald der Toten “ waren bereits am Donnerstag im Rahmen der Filmpräsentation in der „flora“ zu sehen.

Der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum in Kooperation mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Gelsenkirchen (Kurz: VVN-BdA) haben die Filmvorführung in Gelsenkirchen ermöglicht, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen unterstützte als Mitveranstalter die weitere Arbeit von Jürgen Hobrecht am Thema Riga mit einer Spende.

Wermutstropfen: Der Ansprechpartner für die Mitgliedschaft der Stadt Gelsenkirchen im Riga-Komitee, Klaus Hermandung, ließ die Bitte der Veranstalter um unterstützende Begleitung der Gedenkveranstaltung unbeantwortet. Das Gedenken an hunderte jüdische Bürgerinnen und Bürger, die in Riga ermordet wurden, scheint der Verwaltung und Politik nicht wirklich am Herzen zu liegen, man blieb der Filmpräsentation demonstrativ fern. Auch die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen war bei dem Filmabend nicht vertreten.

Die Stadt Gelsenkirchen ist Mitglied im Deutschen Riga-Komitee

Seit 2007 ist auch die Stadt Gelsenkirchen Mitglied im Deutschen Riga-Komitee. Oberbürgermeister Frank Baranowski unterzeichnete die Beitrittsurkunde seinerzeit in der NS-Dokumentationsstätte an der Cranger Straße in Erle, einem Ort mit besonderer historisch-politischer Bedeutung. Gegründet wurde das Riga-Komitee von den Städten, die im so genannten „Dritten Reich“ Deportationstransporte nach Riga zusammengestellt haben und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Das Komitee hat sich zum Ziel gesetzt, an die Leidenswege der über 25.000 deutschen Juden zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki, im Ghetto Riga sowie verschiedenen anderen Nebenlagern und Unrechtsstätten ermordet wurden.

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