Symbolischer Abschied auf dem Bahnsteig
Dortmund Hauptbahnhof, Gleis 26. Noch bis Mittwoch Mittag (12.6.) steht dort der Zug der Erinnerung. Im Mittelpunkt der fahrenden Ausstellung im Zug der Erinnerung stehen die Kinder von Westerbork. In den drei Personenwagen werden auf den Ausstellungstafeln Lebens- und Leidenswege deportierter Kinder und Jugendliche skizziert, die 1943 aus dem niederländischen „Sammel- und Durchgangslager“ Westerbork zum überwiegenden Teil in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt und dort direkt nach der Ankunft in der Gaskammer erstickt wurden.
Die Ausstellung thematisiert auch den Aufstand der Häftlinge von Sobibor und die Nachkriegskarrieren einiger der Reichsbahn-Täter. Ungehindert konnten diese ihren beruflichen Werdegang bei der Deutschen Bundesbahn fortsetzen, kassierten später ihre Pensionen und genossen ihren Ruhestand.
Für ihre Beihilfe zu den NS-Massendeportationen kassierte die „Deutsche Reichsbahn“ Transport-einnahmen in heutiger Höhe von mindestens 445 Millionen Euro. Das belegt ein Gutachten , welches der Verein „Zug der Erinnerung“ bereits im November 2009 in Berlin vorstellte. Heute läßt sich die Deutsche Bahn AG als Nachfolgeunternehmen der „Reichsbahn“ das Gedenken an die Deportationsopfer bezahlen. Dortmund ist die einzige Station des Zug der Erinnerung in NRW. Symbolisch wird auf dem Dortmunder Hauptbahnhof von den deportierten Kindern und Jugendlichen Abschied genommen.
Weil vom „Zug der Erinnerung“ eine aktuelle, sehr gegenwärtige Botschaft ausgeht, hier die Rede, die der Verein Zug der Erinnerung am vergangenen Dienstag auf dem Bahnhof Berlin-Friedrichstraße hielt. Anlaß war eine kleine Zeremonie, an der deutsche und niederländische Überlebende, Botschafts-repräsentanten der Opferländer, Parlamentarier des Bundestags, Vertreter des Berliner Senats und der Zivilgesellschaft teilnahmen.