Gelsenzentrum erinnerte an getötete sowjetische Zwangsarbeiter
Aus Anlass des 70. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion fand am Mittwoch auf dem Südfriedhof in Gelsenkirchen-Horst eine Gedenkveranstaltung statt, die an das Leiden und Sterben der Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion erinnerte. Auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Horst befindet sich das größte Sammelgrab für sowjetische Zwangsarbeiter, die in Gelsenkirchen im Zweiten Weltkrieg zu Tode gekommen sind. Der Verein Gelsenzentrum hatte zu der Gedenkstunde eingeladen. Bürgerinnen und Bürger legten gemeinsam mit diplomatischen Vertretern der Republik Belorus und der Ukraine Kränze und Blumen am Gedenkstein nieder. Andreas Jordan, Vorsitzender des Vereins Gelsenzentrum, hielt eine Gedenkrede, Wolfgang Held als Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. las aus einem Brief einer überlebenden Zwangsarbeiterin vor, die ihre unfreiwillige Zeit in Nazi-Deutschland schilderte.
Nur einige hundert Meter Luftlinie von dem Gedenkstein auf dem Gräberfeld entfernt befand sich der größte Lagerkomplex in Gelsenkirchen, in dem sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter zwischen 1941-1945 unter unmenschlichen Lebensbedingungen untergebracht waren. Durch harte Arbeit, Unterernährung, Krankheit und Erschöpfung, durch Schikane, Folter und Mord starben viele der Zwangsarbeiter. Auch das Verbot, bei Bombenangriffen in den Bunkern und Luftschutzkellern Schutz zu suchen, setzte viele von ihnen dem sicheren Tod aus.
Ihre namenlosen Gräber sind die einzigen Spuren, die sie hinterließen, über Ihre Schicksale ist in den allermeisten Fällen nichts bekannt. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie wurden gegen ihren Willen zur Zwangsarbeit nach Gelsenkirchen verschleppt.
Am Rande bemerkt: Vetreter aus Politik und Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen oder Vertreter der örtlichen „Presse“ nahmen trotz Einladung nicht an der Gedenkveranstaltung teil, gänzlich verzichtet hatte man auch auf die Übersendung von Blumen oder Kränzen. Auch der Vorstand des Vereins zur „Förderung der Städtepartnerschaft Gelsenkirchen-Schachty (Ukraine)“ hielt es nicht für notwendig, mit seiner Teilnahme ein Zeichen zu setzen.