STOLPERSTEINE setzen Zeichen gegen das Vergessen
Am 22. Juni 2010 werden in Gelsenkirchen an sechs Orten STOLPERSTEINE des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt, die an einst hier lebende Menschen erinnern sollen. Die STOLPERSTEINE konnten im Februar wegen dem anhaltenden Frost nicht verlegt werden. Es werden am 22. Juni insgesamt 9 STOLPERSTEINE in der nachfolgend aufgeführten Reihenfolge im Abstand von jeweils etwa 30 Minuten in den Boden eingelassen.
An der Augustastrasse werden um 8:00 Uhr zwei STOPLPERSTEINE für Margit und Annemarie Zorek verlegt. Die Schwestern wohnten in der Hausnummer 7. Im Januar 1942 wurden Margit und Annemarie Zorek nach Riga deportiert. Im Juli 1944 wurden die Geschwister im KZ Riga-Kaiserwald von den Nazis ermordet.
An der Bochumer Strasse 45 lebte Hulda Silberberg. Hier wird ein STOLPERSTEIN daran erinnern, dass Hulda Silberberg angesichts der bevorstehenden Deportation im Januar 1942 die Flucht in den Tod wählte.
Am Neustadtplatz 6 (Früher Moltkeplatz) wird der STOLPERSTEIN verlegt, der an Helene Lewek erinnern wird, die dort einst gewohnt hat. Helene Lewek wählte im Sammellager an der Wildenbruchstrasse unmittelbar vor der Deportation im Januar 1942 die Flucht in denTod. Am Standort des Sammellagers (ehemalige Ausstellungshalle) an der Wildenbruchstrasse wird ein STOLPERSTEIN an ihren Tod erinnern.
An der Kurt-Schumacher-Strasse 10 (früher Kaiserstrasse) wohnte die Familie Haase. Das Haus der Familie steht heute nicht mehr. Sally Haase wurde 1938 verhaftet und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Er floh nach der Entlassung nach Belgien und weiter nach Frankreich. Dort wurde er über das KZ Drancy 1942 nach Auschwitz verschleppt, wo er 1944 ermordet wurde. Tochter Margot konnte mit der Hilfe von Verwandten in die USA emigrieren. Ehefrau Carola und die Kinder Bernd und Ingrid wurden im Januar 1942 nach Riga, dann in das KZ Stutthof verschleppt und dort 1945 ermordet. Bernd überlebte und emigrierte 1947 in die USA.
An der Zollvereinstrasse 4 wird mit der Verlegung eines STOLPERSTEINS an den dort einst lebenden Paul Bukowski erinnert. Am 7. August 1943 wurde Paul Bukowski als Mitglied einer Widerstandsgruppe vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt und am 20. April 1944 in Plötzensee hingerichtet.