Gelsenkirchen: Stolperstein für letzten Rabbiner

25 Jahre im Dienst der Gemeinde: Erinnerung an Siegfried Galliner

Dr. Siegfried Galliner war der letzte amtierende Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde in Gelsen-kirchen, bevor mit der gewaltsamen Zerstörung der Synagoge und des Gemeindehauses in der Altstadt, der Synagoge in Buer und des Betsaales in Horst in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 das Jüdische Gemeindeleben in Gelsenkirchen endete.

Ausflug einer jüdischen Schülergruppe vor 1938 mit Rabbiner Dr.  Siegfried Galliner  (Foto: Stadtarchiv GE, Fotosammlung, 11092)

Ausflug einer jüdischen Schülergruppe vor 1938 mit Rabbiner Dr. Siegfried Galliner (Foto: Stadtarchiv GE, Fotosammlung, 11092)

Bereits 1914 hatte der aus Zinten/Ostpreußen stammende Gelehrte seine vielfältigen Tätigkeiten zum Wohle der Jüdischen Minderheit in Gelsenkirchen begonnen. Mit Rabbiner Galliner wird an eine großartige Persönlichkeit des jüdischen Lebens in Gelsen-kirchen erinnert. Der ehemalige Gelsenkirchener Bürger und Holocaust-Überlebende Fred Diament schrieb nach seiner Befreiung: „(…) Wir in der ostjüdischen Gemeinschaft hatten interessanterweise keinen Rabbi, wohingegen die deutsch-jüdische Gemeinschaft einen sehr berühmten Rabbi hatte – sein Name war Dr. Galliner -, der von den Ostjuden sehr respektiert wurde. Und nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft sondern auch in der christlichen Gemeinschaft, weil er ein Gelehrter, ein hervorragender Linguist war. Ich erinnere mich, er sprach Chinesisch und er schrieb Chinesisch. Ein außergewöhnlicher Mensch! (…)“

Im Dezember 1938 starb Galliners Frau Rose. Erst im Frühjahr 1939 entschloss sich der allseits geachtete und hoch geschätzte Rabbiner in letzter Minute zur Flucht aus Nazi- Deutschland. Dr. Galliner starb im Alter von 85 Jahren 1960 in London und wurde auf dem Friedhof der United Synagogue in Bushey, England beigesetzt.

Sowohl an der Stätte seines langjährigen Wirkens am Platz der Alten Synagoge, Ecke Gilden-/Georg-straße und auch am letzten selbstgewählten Wohnort an der Munckelstraße sollen schon bald Stolpersteine an den jüdischen Theologen Dr. Siegfried Galliner und seine Frau Rose erinnern.

Mehr dazu: Stolpersteine in Gelsenkirchen – Rabbiner Dr. Galliner. Lebenswege

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