Geschenk für Rechtsradikale

AUF EIN WORT – Von Rolf Potthoff

Die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson durch den Papst war ein unbegreiflicher Fehler. Das hat das Oberhaupt der katholischen Kirche erkannt; der Vatikan distanziert sich ein ums andere Mal mehr von Williamsons Lügen. Doch die Dinge sind außer Kontrolle. Das belegt die Williamson-ähnliche Verdrehung geschichtlicher Tatsachen durch einen an sich unbedeutenden Priester. Allerdings gehört dieser ebenfalls zur Pius-Bruderschaft wie Williamson auch.

Unermeßlicher Schaden

Damit drängt sich erstens die Frage auf: Was geistert da durch diese Gemeinschaft, an deren Nähe dem Papst offenbar doch viel liegt? Ist in dieser Gemeinschaft Geschichtsleugnung weiter verbreitet, trotz aller Zurückweisunsgversuche?

Vor allem aber zählt das: Die distanzierte, aber eben doch Duldung solcher Glaubensvertreter durch den Vatikan verursacht einen unermesslichen Schaden. Einen besseren Leumund als quasi den kirchlichen Segen für die Leugnung des Gaskammer-Völkermords kann sich kein Hitler-Verehrer, kein Alt- und Neu-Nazi erträumen.

Darf sich, wer die Leugnung des Holocausts als Straftatbestand in Deutschland bekämpft, jetzt auf die Kirche berufen? Die Sache ist ein Geschenk für Rechtsextremisten.

Quelle: WAZ, 30.01.2009.

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