PresseInfo Gelsenzentrum e.V. vom 16. Juli 2014:
Auch in Gelsenkirchen gab es in den letzten Tagen die wohl größten antisemitischen Zusammenrottungen seit 1945. Die Polizei ließ die Demonstranten gewähren. Stadtspitze, Parteien und Verbände hüllen sich in Schweigen, haben sich bisher zu den Vorfällen nicht positioniert.
In jüngerer Zeit kam es auch in Gelsenkirchen wiederholt zu Angriffen und Drohungen gegen jüdische Menschen und Einrichtungen. So war es Mitte Mai ein aufgesprühtes Hakenkreuz, mit dem die Außenmauer der Gelsenkirchener Synagoge verschandelt wurde. In den Nächten vom 11./12. und 13./14. Juli 2014 fanden vor dem Hintergund der erneuten Eskalation des Nahost-Konflikts in Gelsenkirchen Demonstrationen statt, bei der auch antijüdische und volksverhetzende Parolen, wie u.a. “Hamas, Hamas, Juden ins Gas!” skandiert wurden. In ihrem Pressebericht verschweigt die Polizei Gelsenkirchen diese verbalen Exzesse. Auch wurde auf den Demonstrationen der so genannte „Hitlergruß“ gezeigt. Die Polizei beschränkte sich darauf, die Demonstration mit einem Großaufgebot zu begleiten, griff aber nicht ein.
Nach dem WM-Endspiel am vergangenen Sonntag fand eine weitere, thematisch gleichgelagerte Demonstration in Gelsenkirchen statt. In dieser Nacht versuchten bislang unbekannte Täter vergeblich, u.a. mit einem Gullideckel eine Scheibe der Synagoge einzuschlagen.
Auf beiden Kundgebungen in Gelsenkirchen entlud sich in den skandierten Parolen blanker Hass gegen jüdische Menschen. Mit einer durchaus legitimen Kritik an der israelischen Regierung und politischer Meinungsäußerung hat solch eine menschenverachtende Hetze nichts mehr zu tun. Das ist lupenreiner Antisemitismus, der gesellschaftlich geächtet werden muss. Wir erklären uns solidarisch mit allen Betroffenen antisemitischer Gewalt und distanzieren uns von jeder Verharmlosung des Antisemitismus.
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