In Gelsenkirchen fehlt ein Zeichen der Erinnerung

Gedenken an die Deportation Gelsenkirchener Sinti und Roma

In der Gelsenkirchener Bleckkirche ist am Donnerstag mit einer Gedenkstunde an die Deportation der Gelsenkirchener Sinti und Roma vor 70 Jahren erinnert worden. Die von Gelsenzentrum e.V. in Kooperation mit der Bleckkirche initiierte Gedenkveranstaltung, an der zahlreiche Sinti aus Gelsenkirchen und umliegenden Städten teilnahmen, war auch ein Aufruf an an die lokale Politik und Gesellschaft, der fortbestehenden Diskriminierung von Sinti und Roma energisch entgegenzutreten.

Deportation Gelsenkirchner Sinti und Roma nach Auschitz

Abbildung: Mit bürokratischer Nüchternheit hält ein Täter-Dokument die Deportation der Gelsenkirchener Sinti nach Auschwitz fest. Mit unserem heutigen Wissen lassen sich Leid und Qualen der verschleppten Menschen nur dunkel erahnen.

Deutliche Worte fand auch Roman Franz, Erster Vorsitzender des Landesverbandes NRW und Vorstandsmitglied des Zentralrat- und Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in seiner Rede. So bedauerte er, dass in Gelsenkirchen bisher kein dauerhaftes Zeichen des Gedenkens realisiert wurde: „Wir, die Sinti, müssen gewiss nicht besonders an unsere Toten und an die Folgen von Tyrannei und Rassismus erinnert werden. Aber das sollte ein ernsthaftes Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und ihrer politischen Vertretungen sein, denn die Ermordeten waren Bürger dieser Stadt.“

Andreas Jordan vom Verein Gelsenzentrum dazu: „Wir werden uns weiterhin beharrlich für die Errichtung eines öffentlichen Zeichens der Erinnerung und des Gedenkens an die aus Gelsenkirchen verschleppten und ermordeten Sinti und Roma einsetzen und der Stadtverwaltung zeitnah eine neuerliche Anregung unterbreiten. Die Realisierung unseres Vorschlags noch in diesem Jahr wäre wünschenswert, zumal die Ausgrenzung, Diskriminierung und Ermordung der Gelsenkirchener Sinti und Roma im Nationalsozialismus keinen Eingang in die Veranstaltungsreihe der Stadt zu Ereignissen und Folgen der Nazi-Herrschaft im 80. Jahr nach der Machtübergabe gefunden hat. Der Völkermord an 500.000 Sinti und Roma hatte seine eigene schreckliche Dimension, seine eigene Bürokratie und Systematik. Das darf auch in Gelsenkirchen nicht vergessen werden.“

Das Grußwort von Roman Franz als PDF-Download

Der Vortrag von Hartmut Hering als PDF-Download

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