Sag mir, wo die Blumen sind …

Wo sind sie geblieben?

Die Blumen am Stolperstein von Erich Lange sorgten heute in der Gelsenkirchener Altstadt für Aufmerksamkeit unter den vorbei eilenden Passanten. Ein Freund schreibt mir heute nachmittag in einer Email von folgender Begebenheit, die er nach der kleinen Gedenkveranstaltung mehr zufällig miterlebte: Eine Frau bemerkte den Stolperstein, wohl zum ersten Mal, und rief ihre Bekannten herbei: „Schaut mal, habt ihr das gesehen? Hier ist jemand ermordet worden.“

Ja, Am Rundhöfchen ist jemand ermordet worden. Vor 80 Jahren. Sein Name war Erich Lange. Von den Nazis mißhandelt, gedemütigt und schließlich an diesem Ort von einem SS-Mann erschossen. Weil er sich gegen den deutschen Faschismus gestellt, weil er Widerstand geleistet hatte. Widerstand gegen ein unsagbar brutales Terrorregime, dessen Untaten in ihrer ganzen schrecklichen Dimension zum Zeitpunkt seines gewaltsamen Todes noch gar nicht absehbar waren.

Gedenken an Erich Lange

Erich Lange hat nicht geschwiegen, wie soviele zu jener Zeit. Er hat gehandelt. Der junge Widerständler, der zunächst sogar selber Mitglied des sogenannten „Saal-Schutz“ der NSDAP war, erkannte früh, wohin der Weg der Nazis führen sollte. Er verließ die „SS“ 1932 und trat zum „Kampfbund gegen den Faschismus“ über, wurde aktiver Widerständler. In der Nacht vom 21. auf den 22. März 1933 wurde er von den neuen Machthabern ermordet.

Heute haben wir gemeinsam mit seines gewaltsamen Todes gedacht. Wolfgang Küppers (Bündnis 90/Die Grünen) und Knut Maßmann (VVN/BdA) sprachen Worte des Gedenkens. In ehrendem Gedenken an Erich Lange wurden Blumen am Ort des Mordes niedergelegt. Der Freund schreibt weiter: „Als ich kurz darauf noch einmal an der Stelle vorbei kam, waren die Blumen schon wieder in alle Winde zerstreut. Wann wird man je verstehen?“

Redebeitrag von Knut Maßmann (VVN/BdA) „Er ist noch getreten worden, als er schon tot war!“

Redebeitrag von Wolfgang Küppers (Bündnis 90/Die Grünen) „Wider der Barbarei“

Der Rote Emscherbote schreibt: Gedenken an Erich Lange

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