Liebe zum historischen Detail

Die Deutsche Bahn AG hat auf ihrem Internet-Kanal über längere Zeit NS-Dokumentarmaterial mit revisionistischen Inhalten verbreitet. Dies berichtet der „Zug der Erinnerung“. Noch am vergangenen Wochenende war in „Bahn TV“ („journalistische Kompetenz mit Hintergrundinformationen“) eine entsprechende Sendung zu sehen, in der Propagandasequenzen mit entstellenden Behauptungen über die soziale und politische Wirklichkeit der NS-Periode unterlegt werden. Demnach erfreute sich die „Deutsche Reichsbahn“ in der Zeit erster Massendeportationen einer „erfolgreichen Selbständigkeit“.

Nach 1937 habe die NS-Wirtschaft einen „nie erwarteten Aufschwung“ erlebt: „Der Lebensstandard stieg (…) und damit die Reiselust“, heißt es zu Bildern fröhlicher Urlauber, die in einem Zug mit Hakenkreuzbeflaggung reisen. Die NS-Szenen beschreiben den Zeitraum der Massenverhaftungen mehrerer tausend Juden, die mit der „Reichsbahn“ an die polnische Grenze verschleppt wurden. Die zwischen 1938 und 1945 organisierte „Reichsbahn“-Beihilfe zum Massenmord, die für das deutsche Großverbrechen konstitutiv ist, bleibt gänzlich unerwähnt. Nachdem der „Zug der Erinnerung“ die Verbreitung des NS-Bildmaterials durch die Deutsche Bahn AG öffentlich machte, zog der Konzern am Montag seine TV-Gloriole zurück. Wie neue Dokumente belegen, versuchen die „Reichsbahn“-Erben seit Kriegsende, die aktive Beteiligung der deutschen Eisenbahnindustrie am Massenmord systematisch zu verschleiern.

Mehr auf www.german-foreign-policy.com: Liebe zum historischen Detail

Dieser Beitrag wurde unter Über den Tellerrand veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar