Sie sollen nicht vergessen sein

Vor 66 Jahren: Ungarische Jüdinnen sterben bei Bombenangriff  in Horst

Es geschah am 11. September 1944 gegen 18:15 Uhr. Aliierte Bomber griffen das Hydrierwerk der Gelsenberg Benzin AG in Gelsenkirchen-Horst an.  Auf dem nordöstlichen Teil des Werksgeländes befand sich zu dieser Zeit ein Außenlager des KZ Buchenwald. In dem Lager, das in den Akten als „SS Arbeitskommando K.L. Buchenwald, Gelsenberg-Benzin A.G., Gelsenkirchen-Horst“ geführt wurde, waren 2.000 ungarische Jüdinnen, die man aus dem KZ Auschwitz zur Zwangsarbeit nach Gelsenkirchen verschleppt hatte, untergebracht. Den Mädchen und Frauen war der Zutritt zu den Bunkern und Splittergräben verboten, etwa 250 von Ihnen wurden bei dem Luftangriff  getötet. Ihre sterblichen Überreste wurden in drei Massengräbern am Linnenbrink verscharrt.

Im Juli 1948 wurde am Linnenbrinksweg ein Mahnmal für die Opfer des Bombenangriffs aufgestellt.  Im Zuge der Werkserweiterung der Gelsenberg Benzin AG wurde dieses Denkmal dann am 9. September 1954 auf den Friedhof Horst-Süd an seinen heutigen Standort verbracht. Die Westfälische Rundschau berichtete in einem Artikel vom 10. September 1954 ausführlich über die Feierlichkeiten zur Umsetzung des Denkmals.

In seinem Redebeitrag während der Gedenkfeierlichkeiten bei der Umsetzung des Denkmals 1954 sagte der damalige Betriebsratsvorsitzende der Gelsenberg Benzin AG, Ramacher: „Ich bin mir der Tragweite meiner Worte durchaus bewußt, wenn ich wünsche, daß dieses Mahnmal nicht so weit abseits, sondern im Zentrum der Stadt liegen möge, damit wir oft im Vorübergehen an die Tage des Grauens erinnert werden würden, die uns und den Generationen nach uns die Verpflichtung zur Achtung der Menschenwürde auferlegen.“

Mehr über das Gelsenberglager auf www.gelsenzentrum.de:

→ Das Gelsenberglager, Außenlager des KZ Buchenwald in Gelsenkirchen

→ Eugene Black in Gelsenkirchen

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