Stolpersteine in Gelsenkirchen

Nun gibt es sie auch in Gelsenkirchen: Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig

Die Stolpersteine vor der Verlegung

Am 13. Juli wurden an drei Verlegeorten in Gelsenkirchen 6 Stolpersteine für jüdische Opfer der Shoa verlegt, an der Markenstrasse 19 in Horst für Simon und Frieda Neudorf, an der Florastrasse 84 für Regina Spanier und an der Kolpingstrasse in der City für Fritz und Grete Goldschmidt sowie für Mathilde Wertheim geborene Goldschmidt. Sie alle wurden vom Sammelort auf dem Wildenbruchplatz (ehemamlige Ausstellungshalle) am 27. Januar 1942 in den Tod deportiert.

Im Rahmen einer kleinen Zeremonie wurde den ermordeten Menschen am Verlegeort gedacht, während der Künstler die Stolpersteine verlegte, verlas Andreas Jordan, Initiator des Stolperstein-Projekts in Gelsenkirchen, die lebensgeschichtlichen Daten der Menschen. An der Markenstrasse verlas er Worte und Gedanken des überlebende Sohnes Herman Neudorf, der heute in den USA lebt. Eine rote Rose mit schwarzer Schleife wird auf auf den Gehweg niedergelegt, anschließend beteten Yuriy Zemskyi bzw. Mirjam Lübke das jüdische Totengebet „El male rachamim“ für die auf dem Stolperstein genannten Menschen. Während der Gebete schien die Zeit still zu stehen. Zwei Schülerinnen der Gerhard-Hauptmann Realschule, Jennifer und Franziska, begleiteten für Radio Herby (Radioprojekt der Schule) die gesamte Veranstaltung mit dem Mikrofon und interviewten Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

An der Florastrasse 84 verlas die Patin des Stolpersteins für Regina Spanier, Frau Elisabeth Schulte-Huxel Auszüge aus der Lebensgeschichte von Regina Spanier und übermittelte Grüße und Dank der überlebeneden Enkelin, Frau Ilse Reifeisen-Hallin, die heute in Schweden lebt.

Esther Goldschmidt, die zur Verlegung aus Flensburg angereist war, verlas am Verlegeort an der Kolpingstrasse 6 einen Brief, den Sie an Ihre sel. Angehörigen Fritz und Grete Goldschmidt sowie Mathilde „Tilla“ Wertheim, geborene Goldschmidt gerichtet hatte.
Bewegende Zeilen, bei denen viele der Teilnehmer und Zuschauer Ihre Emotionen kaum verbergen konnten, es flossen Tränen.

Die an den Verlegungen anschließende Matinee im Bildungszentrum bildete den Abschluß dieses denkwürdigen Tages. Lothar Lange von den gelsenkirchener geschichten führte durch die Abschlußveranstaltung. Gunter Demnig erläuterte sein Projekt Stolpersteine, Peter Rose, Kulturdezernent a.D. erinnerte an den Nazi-Terror, Frau Schulte-Huxel berichtete aus dem Leben von Regina Spanier, Andreas Jordan fasste die Entwicklung seiner Bemühungen um das Stolperstein-Projekt zusammen und Esther Goldschmidt las aus den Briefen, die Ihre Tante Hilde Laut, die heute in den USA lebt, 67 Jahre aufbewahrt hatte. Briefe der Menschen, die kurz vor Ihrer Deportation und anschließender Ermordung verfasst worden sind.

Es war ein besonderer Tag für unsere Stadt, für die wenigen noch lebenden Menschen, die das Grauen des Nazi-Terrors überleben konnten und für die TeilnehmerInnen der Veranstaltungen. Menschen, die eine Patenschaft übernehmen wollen, oder das projekt mit einer Spende unterstützen wollen, wenden sich bitte an den Arbeitskreis Stolpersteine für Gelsenkirchen, Ansprechpartner ist Andreas Jordan. Ein nächster Termin für die Verlegung weiterer Stolpersteine in Gelsenkirchen ist für Februar 2010 geplant.


Auf der Internetpräsenz des Arbeitskreises Stolpersteine Gelsenkirchen finden Sie Bilder von den Verlegungen sowie alle Redebeiträge der Veranstaltung: Stolpersteine Gelsenkirchen

Weitere Berichte und Stimmen zum Projekt Stolpersteine für Gelsenkirchen beim Internetforum Gelsenkirchener Geschichten, unter dem Dach der Gelsenkirchener Geschichten hatte sich ein Unterstützerkreis für das überkonfessionelle und überparteiliche Projekt gebildet: Gelsenkirchener Geschichten

Dokumentationen über die Schicksale der aus Gelsenkirchen deportierten und von den Nazis ermordeten Menschen der verschiedenen Opfergruppen sowie umfassende Informationen über Gelsenkirchen im nationalsozialismus finden sie auf der Internetpräsenz des GELSENZENTRUM e.V., ein Portal für Stadt- und Zeitgeschichte in Gelsenkirchen: GELSENZENTRUM

Stolpersteine für Simon und Frieda Neudorf

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