Stolpersteine sollen an Familie eines jüdischen Schalke-Sponsors erinnern


Dunkel in Deutschland

Kurz vor seiner Deportation, gegen Ende des Jahres 1941 arbeitete Werner Sauer als Maurer im Katholischen Krankenhaus in Gelsenkirchen. „Ich werde nicht mehr wiederkommen.“ sagte er eines Tages zur Schwester Oberin. „Warum nicht?“ fragte die Ordensschwester. „Ich bin Jude.“ sagte Werner Sauer leise. Die Oberin antwortete traurig: „Wenn die Juden Deutschland verlassen müssen, wird es sehr dunkel. Denn sie nehmen die Sterne, den Mond und die Sonne mit“. – Sie konnte ja nicht wissen, wie recht sie damit hatte.

Werner Sauer hat seine blau-weiß gestreifte KZ-Häftlingsmütze durch die Zeit gerettet. Sie befindet sich seit 1994 im United States  Holocaust Memorial Museum (USHMM)

Werner Sauer hat seine blau-weiß gestreifte KZ-Häftlingsmütze durch die Zeit gerettet. Sie befindet sich seit 1994 im United States Holocaust Memorial Museum (USHMM)

Stolpersteine

An der Schalker Str. 184 sollen schon bald Stolpersteine an Leopold „Leo“ Sauer, seine Frau Auguste und Sohn Werner erinnern. Dort betrieb der frühe Schalke-Sponsor Leopold Sauer seine gutgehende Metzgerei. Leo, wie der allseits bekannte und beliebte Metzgermeister meist genannt wurde, unterstützte neben dem Verein auch viele Spieler des Schalke 04 privat. So bezahlte er dem Schalker Spieler Ernst Kuzorra den Führerschein und stellte ihn als Fahrer an. Anlässlich einer Meisterfeier des FC Schalke präsentierte Leopold Sauer ein Schwein, das er zuvor in den Vereinsfarben blau-weiß angestrichen hatte und trieb es beim Triumphzug durch die Straßen. Von den Nazis enteignet und aus ihrem Haus vertrieben, wurde Familie Sauer im Januar 1942 zunächst in das Ghetto Riga deportiert. Das Ehepaar Sauer wurde im KZ Stutthof ermordet, Sohn Werner konnte mit viel Glück den Holocaust überleben. Nach seiner Befreiung lebte er in Berlin und emigrierte 1949 in die USA.
Mehr erfahren: Familie Sauer

Für die drei Stolpersteine, die Familie Sauer gewidmet werden, können Patenschaften übernommen werden. Info: Projektleitung Stolpersteine Gelsenkirchen

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