Volkes Stimme – “Zug der Erinnerung” in Gelsenkirchen

Leserbriefe „Zug der Erinnerung“ in der WAZ Gelsenkirchen am Montag, 25. Februar 2008:

Zitat: Tief beeindruckt

Ich habe mit meinem 11-jährigen Sohn den „Zug der Erinnerung“ besucht. Wir waren tief beeindruckt. Besonders berührt haben meinen Sohn die Projekte der Spurensuche von Schulklassen, die dem Leben eines Mädchens nachgespürt haben und persönliche Briefe an sie verfasst hatten. Das halte ich für eine sehr gute Methode auch für jüngere Schüler, das Grauen des Faschismus lebendig zu machen und dem Leid nachzuspüren.

Um so ärgerlicher war ich über den Zeitungsartikel, in dem sich der Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, Jürgen Priamus, etwas abfällig über dieses Projekt äußert und die Stadt in ihrer Untätigkeit, Werbung zu machen und ihrer Weigerung , den Zug finanziell zu unterstützen, auch noch verteidigt. Ich hätte von Herrn Priamus erwartet, dass er eine solche gute Initiative für die Aufarbeitung des Faschismus gerade auch unter der Jugend begrüßt und unterstützt. Es ging um 2000 Euro, peinlich, dass dafür nur, wie zu hören war, die Ratsfraktion AUF/Die Linke ihr Sitzungsgeld gespendet hat.

Beschämend und empörend finde ich auch die Haltung der Bahn, die den „Zug der Erinnerung“ im Stundentakt abkassiert. Zum Glück haben die Gelsenkirchener trotz der beschämenden Haltung der Stadtvertwaltung mit den Füßen abgestimmt und der Besuch der Bevölkerung und von Schulklassen war trotz der schlechten Werbung auch für die Veranstalter überwältigend. Das freut mich für Gelsenkirchen. Magret Bauer

Zitat: Peinlich und verletzend

Der „Zug der Erinnerung“ war äußerst gelungen; das Verhalten (der Macher?) der Stadt leider dagegen überhaupt nicht. Die Verweigerung der finanziellen Beteiligung (Peanuts für eine Stadt) ist nicht zu verstehen. Das die bereitstellung eines Zuges Geld kostet, ist selbstverständlich. Das Interview mit Herrn Priamus macht die Angelegenheit nur noch schlimmer.

Den Ausdruck „perfide“ (Hinterlistig, hinterhältig) halte ich für sehr verletzend. Den Zeitpunkt der Aufstellung der Gedenktafel am Hauptbahnhof einen Tag nach Abfahrt des „Zuges der Erinnerung“ empfinde ich als peinlich. Warum hat man hieraus keine gemeinsame Veranstaltung gemacht?

Bezüglich Nachhaltigkeit sollte Herr Priamus einmal mit Besuchern des Zuges sprechen. 80 Namen von einer Gedenktafel zu behalten, ist schwierig; die Bilder aus dem Zug bleiben im Kopf. Ich bin heute schon gespannt darauf zu erfahren, mit wie viel Euro die Stadt demnächst den „Zug der Love-Parade“ mitfinanziert. Bettina Wiescher

26. Februar 2008 Zitat: Tief durchatmen

Zug der Erinnerungen.

Eindrücke.

Diese Enge.

Diese Luft.

Tief durchatmen.

Vor mir und hinter mir Menschen.

Große Kinderaugen auf vielen Plakaten.

Wie mögen sie sich gefühlt haben, in diesem Zug, der sie dem Tod näher brachte.

Zug der Erinnerung, halt an jedem Bahnhof,

schick sie alle dadurch,

damit nie jemand vergisst,

was den Kindern angetan wurde. Christa Pfülf-Radtke

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