Gedenken zum 70. Jahrestag der Wannseekonferenz
Der Massenmord an den Juden sowie an den Sinti und Roma war längst beschlossene Sache und schon im Gange. Die ersten Züge mit ihrer Menschenfracht rollten bereits Richtung Osten, als die berüchtigte Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee bei Berlin stattfand.
In dieser Villa fand die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 statt
Hauptzweck der Konferenz – in den Einladungen als „Besprechung mit Frühstück“ bezeichnet – war die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten zu organisieren und zu koordinieren. Einziger Tagesordnungspunkt: „Die Endlösung der Judenfrage“. Die Teilnehmer, 15 führende Nazis, darunter Vertreter der SS und aller betroffenen Staatsbehörden, legten den zeitlichen Ablauf für die weiteren Massentötungen fest, grenzten die dafür vorgesehenen Opfergruppen genauer ein und einigten sich auf eine Zusammenarbeit unter Leitung von Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts. Adolf Eichmann, der „Judenreferent“ Heydrichs, war für das Protokoll zuständig.
Heydrichs Plan sah die systematische Vertreibung und Vernichtung von rund elf Millionen Menschen vor. Er nannte ihn Endlösung der europäischen Judenfrage, das bedeutet nichts anderes als die Koordination des Massenmordes, geplant war die systematische Vertreibung und Vernichtung von rund elf Millionen Menschen jüdischer Herkunft. Das den Opfern zugedachte Schicksal war grauenvoll: Straßenbau im Osten, „wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird“. Der „verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden“. Hunderttausende der deutschen „Volksgenossen“ halfen dabei mit, etwa 6 Millionen Menschen jüdischer Herkunft fielen der Massenvernichtungsaktion zum Opfer. Es war eines der größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte.
Anlässlich des 70. Jahrestages der berüchtigten Wannseekonferenz zeigt der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum am 19. Januar 2012 im Gelsenkirchener Kulturzentrum „die flora“ den Film „Nacht und Nebel“. Die Gedenkveranstaltung beginnt um 19 Uhr mit einem Vortrag von Hartmut Hering. Eintritt frei – um eine Spende für das Projekt Stolpersteine in Gelsenkirchen wird gebeten.