Zeus-Projekt: Interview mit Andreas Jordan

Zeus-Reporter: Aktive Erinnerungskultur

Auf seiner Internetseite Gelsenzentrum.de dokumentiert Andreas Jordan das Schicksal von Gelsenkirchener Juden. Die Zeus-Reporterinnen trafen ihn zum Interview.

Nachdem Andreas Jordan unserer Schule, der Gerhart-Hauptmann-Realschule, eine Lesung von Esther Goldschmidt vermittelt hatte und wir einen Text von seiner Internetseite Gelsenzentrum.de gelesen hatten, der über Helmut „Hello” Silberberg informierte, der in Amsterdam Anne Frank kennen gelernt hatte, waren wir neugierig und wollten mehr über Andreas Jordan wissen. Er informiert auf der Internetseite über das Schicksal Gelsenkirchener Juden, vor allem während der Nazizeit.

Seit wann gibt es Gelsenzentrum.de schon?

Gelsenzentrum gibt es seit Mitte 2005.

Warum haben Sie diese Internetseite erstellt?

Ich habe sie erstellt, um die Öffentlichkeit auf die Schicksale der Gelsenkirchener Juden im Nationalsozialismus aufmerksam zu machen.

Wie sind Sie darauf gekommen, die Vergangenheit von jüdischen Menschen zu erforschen?

Ich habe sehr viel darüber gelesen, im Internet recherchiert und dann habe ich zu den Überlebenden Kontakte hergestellt und sie dann befragt.

Was haben Sie empfunden als Sie die Geschichten das erste Mal hörten oder gelesen haben?

Ich war wütend, habe mich geschämt und gleichzeitig war ich traurig darüber. Dennoch habe ich mir gewünscht, aktiv etwas zu der Gelsenkirchener Erinnerungskultur beizutragen.

Fiel es den Befragten Leuten schwer, über ihre oder die Vergangenheit ihrer Verwandten zu sprechen?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen die gehen sehr locker damit um und versuchen die Geschehnisse von vor sechzig Jahren zu vergessen. Aber es gibt auch viele Leute, die noch diese Holocaust-Ängste haben und sich grundsätzlich weigern, Deutsch zu sprechen.

Wie lange hat es gedauert, die vielen Geschichten und Berichte, die es auf ihrer Internetseite gibt, zu recherchieren?

Intensiv beschäftige ich mich seit 2005 mit dem Thema, aber ich habe vorher schon einige Jahre gebraucht um mich vorzubereiten.

Was wird im Zug der Erinnerung dargestellt?

Im Zug der Erinnerungen werden die Schicksale der aus den jeweiligen Städten verschleppten Kinder dargestellt.

Wodurch sind Sie auf Frau Goldschmidt aufmerksam geworden?

Zunächst habe ich nach allen Menschen in Gelsenkirchen mit dem Namen Goldschmidt gesucht, dabei bin ich auf Esther Goldschmidt aufmerksam geworden. Dadurch entwickelte sich ein Kontakt über das Projekt „Stolpersteine”, bei dem Frau Goldschmidt eine Patenschaft für ihre verstorbenen Angehörigen übernehmen wollte, insbesondere Fritz Goldschmidt, Grete Goldschmidt und Mathilde Wertheim, geborene Goldschmidt.

Franziska Dutka, 8b, Gerhart-Hauptmann-Realschule

Erstveröffentlichung in der WAZ Gelsenkirchen am 29.04.2009

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