Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema

Filmvorführung im Gelsenkirchener Kulturraum „flora“

Den Dokumentarfilm „Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema“ zeigt der Gemeinnützige Verein Gelsenzentrum e.V. in Kooperation mit der VVN-BdA Gelsenkirchen am Dienstag, 17. Oktober 2017 um 19.30 Uhr im Kulturraum „die flora“, 45879 Gelsenkirchen, Florastr. 26. (Einlass ab 19.00 Uhr) Jürgen Weber, Autor des Films, wird zur Diskussion anwesend sein. Der Eintritt ist frei.

Im nordtoskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema töteten im Sommer 1944 Einheiten der Waffen-SS 400 bis 560 Zivilisten, darunter viele Frauen und etwa 130 Kinder. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Teilnehmer dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Film „Das zweite Trauma“ zeichnet der Journalist, Autor und Regisseur Jürgen Weber historische und juristische Sachver- halte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Jürgen Weber arbeitet seit mehr als 20 Jahren zum Thema deutsche Besatzung in Italien, Widerstand und Partisanenkampf. Die Vorführung im Kulturraum „die flora“, Florastraße 26, beginnt um 19.30 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).

Im April 2004 eröffnete das Militärgericht von La Spezia (Tribunale Militare di La Spezia) einen Prozess gegen mehrere noch in Deutschland lebende Täter, am 22. Juni 2005 wurden zehn frühere SS-Angehörige zu lebenslanger Haft sowie Entschädigungszahlungen in Höhe von etwa 100 Millionen Euro verurteilt. Das Urteil wurde 2006 von einem Militärgericht in Rom bestätigt:
Karl Gropler – verurteilt nach italienischem Recht (inzwischen verstorben)
Georg Rauch – verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben)
Gerhard Sommer – verurteilt nach italienischem Recht
Alfred Schönenberg – verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben)
Ludwig Heinrich Sonntag – verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben)
Alfred Mathias Concina – verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben)
Horst Richter – verurteilt nach italienischem Recht (inzwischen verstorben)
Werner Bruß – rechtskräftig verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben)
Heinrich Schendel – rechtskräftig verurteilt nach italienischem Recht
Ludwig Goering – rechtskräftig verurteilt nach italienischem Recht
Deutschland lieferte die verurteilten Kriegsverbrecher nicht aus und vollstreckte die Urteile auch nicht selbst, so dass keiner der Verurteilten bestraft wurde oder gar ins Gefängnis musste.

Veranstaltungsfoto: Querwege, Konstanz.
Veranstalter: Gelsenzentrum e.V., Gemeinnütziger Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Gelsenkirchen in Kooperation mit der VVN-BdA Gelsenkirchen
Veranstaltungsort: Kulturraum „die flora“, 45879 Gelsenkirchen, Florastraße 26.
Die Veranstaltung wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.

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