Marler wird „Vestischer Ehrenbürger“
Landrat Cay Süberkrüb überreichte gestern im Kreishaus Recklinghausen die Verleihungsurkunde an Rolf Abrahamsohn. „Zur öffentlichen Anerkennung und Ehrung ihrer langjährigen Verdienste zum Wohle und Ansehen des Kreises Recklinghausen verleihen wir Ihnen die Auszeichnung „Vestischer Ehrenbürger“ sagte der Landrat, als er die Urkunde an Rolf Abrahamson übergab. Stehend applaudierten die geladen Gäste dem 86jährigen aus Marl, der als einzigster seiner Familie den Holocaust überlebte.
Die Laudatio auf Rolf Abrahamsohn hielt Sr. Johanna – Ruth Eichmann, eine enge Freundin von Rolf Abrahamsohn. Sie fand warme und bewegende Worte, die den alten Herren sichtlich berührten. In seiner Dankesrede betonte Rolf Abrahmsohn, wie sehr es ihn sein Leben lang schmerzt, dass er den Kindern, die mit ihm im KZ waren, damals nicht hat helfen können. „G’tt hatte wohl damals Urlaub, sonst wäre all das Morden und Verbrennen nicht geschehen“ sagte Abrahmsohn mit dem ihm so eigenen Humor, und weiter: „Das alles, was ich erlebt habe , kann man nur erzählen mit etwas Humor – sonst wird man verrückt“.
Eigentlich wollte Rolf Abrahamsohn nach seiner Befreiung nach Palästina gehen. Als er jedoch erfuhr, dass er unter Umständen von den Engländern auf Zypern interniert werden könnte, entschied er sich, in Deutschland zu bleiben. „Die Jahre im KZ und im Arbeitslager waren doch genug, nie wieder wollte ich eingesperrt sein, und so blieb ich in Marl “ sagt Abrahamsohn nachdenklich. Man spürt, dass er seinen damaligen Entschluss zu bleiben, auch schon so manches mal bereut hat.
Rolf Abrahamsohn spricht im Gauß-Gymnasium Gelsenkirchen
Video: „Alles weiß Ich noch… und das ist das Schlimme daran“
Fotos Heike Jordan, Gelsenzentrum e.V.