Diese Steine haben etwas zu erzählen
Mit der Verlegung der Stolpersteine wird die Erinnerung an das Leben und Leiden verfolgter Menschen im so genannten „Dritten Reich“ lebendig. Namen kehren damit zurück in den heutigen Alltag. Und zwar genau dort, wo die verfolgten Menschen vor ihrer Verhaftung, Flucht, Verschleppung oder Ermordung ihre Lebens-mittelpunkte hatten, inmitten der Stadtgesellschaft – vor den Türen ihrer Häuser. In die Messingoberfläche der Stolpersteine werden von Hand Inschriften eingeprägt, die meist mit den Worten „Hier wohnte“ begin-nen, darunter Name, Geburtsjahrgang, Eckdaten der Verfolgung und der Todesort. Derart unauslöschlich gemacht, erinnert die Inschrift dauerhaft an Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder politischen Gesinnung von den Nazis verfolgt bzw. zumeist ermordet worden sind. Im Gedenken sollen Familien wieder symbolisch „zusammengeführt“ werden, so werden auch Familienmitglie-der einbezogen, die überleben konnten. An diesem Tag wird Gunter Demnig 25 Stolpersteine an sieben Orten im Gelsenkirchener Stadtgebiet einsetzen. Interessierte sind herzlich zur Teilnahme an den Stolper-stein-Verlegungen eingeladen.
Orte/Ablauf (+/- 15 Min.): Familie Josef Günsberg 9:00 Uhr, Poststraße 20, 45899 GE-Horst | Familie Siegfried Block 9:30 Uhr, Schalker Straße 75, 45881 GE-Schalke | Elisabeth Makowiak 10:15 Uhr, Florastraße 76, 45879 GE-Altstadt | Familie David Nussbaum 10:45 Uhr, Hildegardstraße 21, 45888 GE-Bulmke-Hüllen | Fritz Gompertz 11:30 Uhr, Grillo-Gymnasium, Hauptstraße 60, 45879 GE-Altstadt | Familie Siegfried Cohn 12:00 Uhr, Wittekindstraße 21, 45879 GE-Altstadt | Familie Leo Gompertz 12.45 Uhr, Bahnhofstraße 22, 45879 GE-Altstadt. Info: 0209-9994676
Erinnerungszeichen auch auf der Einkaufsmeile
Erste Stolpersteine werden diesmal auf der Bahnhofstraße verlegt. Die beliebte Einkaufsmeile im Herzen der Gelsenkirchener Innenstadt wurde in den 1930er Jahren im Volksmund ‚Jerusalemer Straße‘ genannt, weil sich dort auch viele Geschäfte jüdischer Inhaber befanden. An der Bahnhofstraße 22, Ecke Klosterstraße war das alteingessene und bekannte Pelzhaus Gompertz beheimatet. Im Rahmen der staatlich legitimierten Enteignung, der so genannten „Arisierung“, ging das Haus der Familie Gompertz 1940 an den Kaufmann Wilhelm Rüter, er wurde neuer „Eigentümer“. Dort werden fünf Stolpersteine in Erinnerung an die im so genannten „Dritten Reich“ vetriebene jüdische Familie Gompertz verlegt, die noch rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen konnte. Mehr erfahren: Familie Leo Gompertz