Virtuelle Gedenktafel erinnert an Sinti und Roma

Vor 75 Jahren: Deportation Gelsenkirchener Sinti und Roma nach Auschwitz

Porajmos, so wird der Völkermord der Nazis an Sinti und Roma genannt. Am 9. März jährt sich zum 75. Mal die Deportation der Gelsenkirchener Sinti und Roma 1943 in das Konzentrations- und Vernichtunglager Auschwitz. 83 Verfolgte jeden Alters wurden von Gelsenkirchen nach Auschwitz verschleppt. Nur drei von ihnen erlebten ihre Befreiung. Ein öffentliches Erinnerungszeichen für deportierte und ermordete Sinti sucht man in Gelsenkirchen vergeblich. Anlässlich des 75. Jahrestages der Verschleppung Gelsenkirchener Sinti nach Auschwitz haben wir eine virtuelle Gedenktafel online gestellt. Nichts und niemand ist vergessen.

Vgl. dazu Stefan Goch, „Mit einer Rückkehr nach hier ist nicht mehr zu rechnen“, Verfolgung der Sinti und Roma während des „Dritten Reiches“ im Raum Gelsenkirchen, Klartext 1999: „Die Verfolgung und Ermor-dung der Sinti und Roma wurde bürokratisch korrekt überwiegend vom Verwaltungsapparat der Stadt Gelsenkirchen und einigen weiteren Verwaltungs- und Verfolgungsbehörden des „Dritten Reiches“ abgewickelt. (…) Im Gesamtprozeß kann festgestellt werden, daß die Gelsenkirchener Akteure keineswegs nur übergreifende Regelungen anwendeten und gewissermaßen „von oben“ geführt und angewiesen handelten, sondern ein beträchtliches Maß an Eigeninitiative bei der Verfolgung von Sinti und Roma entwickelten. An der Verfolgung und Ermordung von Menschen hatten zahlreiche „ganz normale“ Gelsenkirchener teil. Wie deren schriftliche Hinterlassenschaften widerspiegeln, wußten diese, was sie taten, und sie hatten keinerlei nachweisbare Gewissensbisse. Keiner der an der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma im Raum Gelsenkirchen Beteiligten wurde für die Beteiligung an der Verfolgung der Sinti und Roma in Gelsenkirchen zur Rechenschaft gezogen. Diejenigen, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg mit der „Bekämpfung der Zigeunerplage“ in Gelsenkirchen mit den hier dargestellten Ergebnissen befaßten, kamen aus der Mitte der lokalen Gesellschaft Gelsenkirchens und Deutschlands und spiegelten in ihrem Verhalten, ihren Denk- und Verhaltensweisen die lokale und die deutsche Gesellschaft wider. (…)“ Mehr erfahren

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin

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