NS-Völkermord an Sinti und Roma
Eine Reihe von Plätzen ist in Gelsenkirchen nach Menschen benannt, die dem NS-Gewaltregime zum Opfer fielen. Eine Verfolgtengruppe wurde bisher nicht mit einbezogen: die der Sinti und Roma, die aus Gelsenkirchen vertrieben, verschleppt und zum größten Teil in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurden. Die allerwenigsten der Menschen haben dennoch überleben können.
In einem Bürgerantrag hatte Andreas Jordan (Gelsenzentrum e.V.) die Schaffung eines solchen Erinnerungsortes angeregt. Ein Platz in der Innenstadt solle nach dem Sinti-Mädchen Rosa Böhmer benannt werden – stellvertretend für die NS-Verfolgten Sinti und Roma Gelsenkirchens.
Gestern lehnte die Bezirksvertretung Mitte die Anregung ab. Häufig „dunkel und verschattet“ sei der von Jordan vorgeschlagene Platz zwischen der Wohnanlage „Weißer Riese“ und dem Bildungszentrum. Weiter hieß es in der Beschlussvorlage, es werden „keine Adressen“ geschaffen, auch werde dieser Platz „öffentlich kaum wahrgenommen bzw. genutzt“.
In einem Punkt sind sich Jordan, Verwaltung und Politik jedoch inzwischen einig: In Gelsenkirchen fehlt ein Zeichen der Erinnerung an den NS-Völkermord an Sinti und Roma. Das soll sich jedoch bald ändern, soviel ist sicher.
Von Seiten der Stadtverwaltung wird nun weiter nach einem angemessen Ort in Gelsenkirchen gesucht. Bleibt zu hoffen, dass sich die Suche nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag hinzieht.
WAZ Gelsenkirchen schreibt: Suche nach Gedenkort für Gelsenkirchener Sinti-Mädchen geht weiter
Gelsenzentrum e.V. schreibt: Gelsenkirchen: Suche nach Gedenkort geht weiter
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