Gelsenkirchen: Gedenktafel am Rathaus abgelehnt

Anregung findet keine Mehrheit

Die von Andreas Jordan (Gelsenzentrum e.V.) jüngst angeregte Errichtung einer Gedenktafel am Haupteingang des Hans-Sachs-Hauses, die expliziet auf die vielfältige Beteiligung der Gelsenkirchener Stadtverwaltung an der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik im so genannten „Dritten Reich“ verweisen sollte, wurde vom zuständigen Kulturausschuss in der Sitzung vom 1. Februar 2017 mehrheitlich abgelehnt. Begründet wurde die Ablehnung u.a. mit dem Hinweis der Verwaltung auf eine bereits im Foyer des Hans-Sachs-Hauses angebrachte Tafel, die jedoch lediglich die Baugeschichte des Hans-Sachs-Hauses beleuchtet und zudem „verdeckt“ angebracht worden ist.

Kommunale Erinnerungs- und Geschichtspolitik erfordert auch Mut, mit der Ablehnung dieser Gedenktafel wurde eine Chance vertan, jenseits von fragwürdigen Entlastungstrategien eine Deutung der Lokalgeschichte wach zu halten, die nichts abschwächt oder verharmlost. Das es auch anders geht, hat vor einiger Zeit das Polizeipräsidium in Gelsenkirchen-Buer gezeigt. Am Gebäude erinnert nun eine öffentlich zugängliche Erinnerungsorte-Tafel u.a. an die Beteiligung Gelsenkirchener Polizeibeamter während der NS-Gewaltherrschaft in den Polizeibataillonen 65 und 316 an Massenmord und Verbrechen hinter der Front.

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