Autorenlesung mit Greta Sykes
Am Mittwoch, 22. Februar 2017 liest Autorin Greta Sykes ab 19.30 Uhr im Kulturraum „die flora“ in Gelsenkirchen, Florastraße 26, aus ihrem Roman „Unter verbranntem Himmel“. Die Gelsenkirchener Buchhandlung Junius wird die Lesung mit einem Büchertisch begleiten. Der Eintritt ist frei.
2015 erschien Greta Sykes erster Roman, zunächst in einer englischen Fassung „Under Charred Skies“, 2016 erschien die deutsche Übersetzung „Unter verbranntem Himmel“. Die Autorin beleuchtet darin Facetten des zeitgenössischen Lebens, Kreativität, Kultur und den Widerstand einfacher Menschen in der Weimarer Republik und der aufkommenden NS-Zeit. Eingebettet in die Familienerzählung von Lene, ihren Geschwistern und Eltern sowie ihren Freunden erleben wir mit ihnen die Erregungen und Tragödien der Zeit, als ob wir in ihnen selbst lebten. Wir treffen viele berühmte Schriftsteller und Sozialisten der damaligen Zeit, wie beispielsweise Paul Loebe, Gertrud Bäumer, Berta von Suttner, Margarethe und Alfred Zingler, den Maler Karl Schwesig, Ernst Eck und Erich Lange.
Greta Sykes, Jahrgang 1944, in Deutschland geboren und aufgewachsen, ging in den 60er Jahren nach London, wo sie studierte und seitdem im akademischen Bereich tätig ist. Als Mitglied der British Psychological Society war sie lange Zeit Repräsentantin für internationale Zusammenarbeit und Redakteurin des Nachrichtenblattes debate. Sie arbeitet als Dozentin am Institut of Education der London University. Seit einigen Jahren engagiert sie sich im Vorstand der Socialist History Society, deren President einst Eric Hobsbawm war. Greta Sykes gehört der Dichtergruppe London Voices an.
„Gelsenkirchen, insbesondere Rotthausen, war für mich als Kind wunderbar. Ich kam in den Ferien aus Hamburg, meine Tante und meinen Onkel Deppermann zu besuchen. Sie hatten eine Bäckerei in der Karl-Meyer-Straße 61 und ich durfte im Geschäft helfen. Nachts schlief ich im Wohnzimmer und schaute immer den Wägelchen mit der Kohle zu, die mit der Seilbahn durch die Luft reisten. Ich lernte die Geschichten meiner Mutter kennen, die eigentlich eher unterhaltsam und friedlich waren und von der Familie handelten. Erst später wurde mir klar, was alle durchgemacht hatten und wovon man damals nie sprach. Ich konnte lange nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass so eine starke Arbeiterbewegung und so eine hochentwickelte Kulturlandschaft so einfach von faschistischen Banden zerstört werden konnte. Durch meine Forschungen für das Buch, die ich u.a. im Institut für Stadtgeschichte und im Stadtteilarchiv Rotthausen machte, wurde mir klar, wie sehr diese Banden von Banken und Industriellen unterstützt wurden, sonst hätten die Nazis nie so viel Unheil anrichten können“ sagt Greta Sykes.
Veranstalter: Gelsenzentrum e.V., Gemeinnütziger Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Gelsenkirchen
Veranstaltungsort: Kulturraum „die flora“, 45879 Gelsenkirchen, Florastraße 26