Keine neuen Hinweise – Grab für Zwangsarbeiter am Möhnesee: Suche eingestellt
Die Bezirksregierung Arnsberg hat ihre Suche nach den Überresten von russischen Zwangsarbeitern in Möhnesee- Brüllingsen eingestellt. Neue Hinweise auf das gesuchte Massengrab habe es nicht gegeben, hieß es.
Mitarbeiter der Bezirksregierung und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge graben auf einem Feld neben dem Friedhof des Dorfes Brüllingsen am Möhnesee nach den Leichen von 33 russischen Zwangsarbeitern. Bei einer weiteren Grabung am Montag wurde nach Angaben von Dezernent Hans-Bernd Besa-von Werden kein neuer Hinweis auf das gesuchte Massengrab mit den Gebeinen von 33 Arbeitern entdeckt. Die Behörde war Aussagen von Zeitzeugen nachgegangen und hatte drei Tage lang auf einem Getreidefeld neben einem Friedhof mit einem Bagger nach dem genauen Bestattungsort der Zwangsarbeiter gesucht. Vier Skelette von Kriegstoten wurden dabei entdeckt, die jedoch nicht zu den 33 gehören sollen.
Grabungen auch auf einer angrenzenden Kriegsgräberstätte
Als die Experten auf dem Feld das Massengrab nicht fanden, gruben sie auch auf einer angrenzenden Kriegsgräberstätte. Dort fanden sie die Überreste eines weiteren unbekannten Kriegstoten. Die außerhalb des eigentlichen Friedhofs gelegene Stätte soll in naher Zukunft auf dem Friedhofsgelände neu angelegt werden. Die Gebeine der bereits Bestatteten sowie der nun insgesamt fünf Toten sollen dann dorthin umgebettet werden.
Die 33 Zwangsarbeiter sowie vier deutsche Soldaten waren bei einem alliierten Tieffliegerangriff am 4. April 1945 in der Nähe des Friedhofs getötet worden. Vier Tage später wurden die Leichen der Arbeiter vergraben. Wo genau, ist unklar. An dem vermeintlichen Ort wurde später ein Gedenkstein mit dem Text «Hier ruhen 33 unbekannte Sowjetbürger» aufgestellt. Nach Medienberichten über eine ähnliche Grabung der Bezirksregierung im Sauerland hatten sich Zeitzeugen gemeldet und berichtet, dass die Arbeiter auf dem Feld daneben vergraben worden seien. Daraufhin hatte die Behörde die Suche gestartet. Bei einem Toten war eine Erkennungsmarke aus einem Arbeitslager gefunden worden. Die Experten hoffen, damit die Identität des Toten noch herausfinden zu können.
Angeblich bislang unbekannte Gräber in der Umgebung
Veranlasst durch Medienberichte meldeten sich während der Grabung vier Bewohner aus der Region und sprachen von weiteren, bislang unbekannten Gräbern. Diesen Hinweisen will Besa-von Werden nun nachgehen.
Quelle: Der Westen WAZ/dpa