Kraftwerk Knepper ist Geschichte

Mit der Sprengung des stillgelegten Steinkohlekraftwerks „Gustav Knepper“ zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel am Sonntag verschwand nicht nur eine markante Land-marke, sondern auch dessen Name. Doch wer war eigentlich dieser Gustav Knepper?

Hitlers Aufstieg und der seiner Partei wäre ohne die Unterstützung der Wirtschaft nicht möglich gewesen. Besonders an Rhein und Ruhr fand er schnell große Hilfe und finan-zielle Gönner. Dabei kam zusammen, dass sich das Interesse der Wirtschaft an der Besei-tigung der Hemmnisse an der Profitmaximierung mit Hitlers politischem und ökonomi-schem Programm traf. In der Autark-und Rüstungspolitik sahen viele Industrielle früh-zeitig beste Entfaltungs-und Profitmöglichkeiten. Auch der Vorstandsvorsitzende der Gelsenkirchener Bergwerks AG und spätere Wehrwirtschaftsführer Gustav Knepper zählte bereits vor 1933 zu den Anhängern der Nationalsozialisten.

Nach der Gründung der Vereinigten Stahlwerke AG 1926 war Gustav Knepper, Jahrgang 1870, zunächst Leiter des Bergbaubereichs mit 41 Förderanlagen und rund 80.000 Beschäftigten. Ab dem 1. Januar 1934, nach Dezentralisierung der Vereinigten Stahlwerke AG, war Knepper bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1942 Vorstandsvorsitzender der Gelsenkirchener Bergwerks-AG; sein Nachfolger wurde Otto Springorum. Zudem war Knepper stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Vereinigten Stahlweke und der Gelsenkirchener Stahlwerke AG sowie Mitglied in den Aufsichtsräten mehrerer Montangesellschaften, darunter die Dortmunder Hoesch AG. Auch in unterschiedlichen Gemeinschaftsorganen des Ruhrbergbaus arbeitete er mit und übte eine führende Tätigkeit in der Wasserwirtschaft des Ruhrgebiets aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg internierten die Briten den 75-jährigen Dr.-Ing. e.h. Gustav Knepper am 5. September 1945. Zunächst brachten sie ihn nach Recklinghausen, dann nach Staumühle bei Paderborn und am 7. Dezember 1945 lieferten sie ihn in das Zucht-haus Nenndorf bei Hannover ein. Anfang August 1946 wurde er entlassen und kehrte nach Essen zurück. Knepper starb am 19. Oktober 1951. Nach ihm sind noch heute noch die Knepperstraße in Bochum-Ehrenfeld und der Gustav-Knepper-Weg in Witten benannt. Auch eine Haltestelle der Linie 361 der Straßenbahn Herne- Castrop-Rauxel Gmbh (HCR) ist noch nach dem Kraftwerk Knepper benannt. Mit der Sprengung wurde das Fortwirken des ehemaligen Wehrwirtschaftsführers Gustav Knepper als Namengeber für das Kraft-werk beendet. Bleibt zu hoffen, das der Name „Gustav Knepper“ am ehemaligen Standort im Rahmen der zukünftigen Nutzung der Fläche nicht wieder auftaucht.

Gustav Knepper wurde am 26. Juni 1944 das „Ritterkreuz des Kriegsverdienstordens mit Schwertern“ verliehen. Die Verleihung dieses Ordens behielt sich Adolf Hitler persönlich vor.
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