Bundesregierung verweigert Entschädigung für Überlebende von Wehrmachts-KZ
BERLIN/MINSK (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung negiert auch 70 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion die Existenz von Konzentrationslagern der Wehrmacht. Allein in den letzten vier Jahren hat sich die Republik Belarus eigenen Angaben zufolge „zigmal“ mit der Bitte an Berlin gewandt, das von der NS-Armee eingerichtete Todeslager Osaritschi als KZ anzuerkennen. Von deutscher Seite wurde dies regelmäßig mit Verweis auf nicht näher definierte „juristische Hindernisse“ abgelehnt. Das KZ Osaritschi entstand im März 1944; die Wehrmacht internierte hier – in einem Sumpfgebiet unter freiem Himmel – die Angehörigen von nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeitern. Die Gefangenen, zumeist Alte, Kranke und Kinder, galten als „nicht arbeitsfähig“ und wurden deshalb bewusst dem Hunger- und Kältetod ausgeliefert. Innerhalb von nur einer Woche starben auf diese Weise mehr als 9.000 Menschen – ein Vorgang, den die deutsche Truppenführung als Erfolg wertete: „Für nutzlose Esser wird keine Verpflegung mehr verbraucht“, erklärte das zuständige Armeeoberkommando. Deutsche Historiker charakterisieren dies als „eines der schwersten Verbrechen der Wehrmacht gegen Zivilisten überhaupt“. Dennoch wurden die Überlebenden des KZ Osaritschi für ihre Leiden bis heute nicht entschädigt.