Sinti und Roma: In Gelsenkirchen fehlt ein Zeichen des Gedenkens
Folgen Verwaltung und Politik dem im April gestellten Antrag von Andreas Jordan, soll der Platz zwischen der City-Wohnanlage „Weißer Riese“ und dem Bildungszentrum schon bald den Namen Rosa-Böhmer-Platz tragen. „Rosa Böhmers Lebens- und Leidensweg soll stellvertretend an die im so genannten „Dritten Reich“ aus Gelsenkirchen verschleppten und ermordeten Sinti und Roma erinnern. Ein „Rosa-Böhmer-Platz“ fügt sich nahtlos in die Reihe der bereits nach Opfern und Gegnern des NS-Regimes benannten Plätze in der Gelsenkirchener Innenstadt ein“ so Jordan.
Das Sinti-Mädchen Rosa Böhmer wurde am 22. September 1933 in Gelsenkirchen geboren. Nach der zwangsweisen Auflösung und Internierung der Familie Böhmer, die in Gelsenkirchen an der Bergmannstraße 34 lebte, kam Rosa Böhmer 1939 zu Pflegeeltern nach Hövelhof (Paderborn). Dort wurde das Kind von Gelsenkirchener Gestapobeamten 1942 aus dem Schulunterricht geholt, in das Internierungslager an der ehemaligen Reginenstraße in Ückendorf gebracht und am 9. März 1943 zusammen mit den dort zwangsweise lebenden Sinti- und Romafamilien nach Auschwitz verschleppt. Dort wurde Rosa Böhmer am 13. August 1943 – nur wenige Wochen vor ihrem 10. Geburtstag – von den Nazis ermordet.
Dokumentation: Rosa Böhmer – Aus der Schule ins KZ