Flyer informiert das nachbarschaftliche Umfeld
Gelsenkirchen. Mit einem Flugblatt, dass an die Haushalte im nachbarschaftlichen Umfeld der Verlegeorte verteilt wird, macht die Projektgruppe auf die Stolperstein-Verlegungen am 29. April 2013 aufmerksam und lädt die Anwohner herzlich zur Teilnahme an den Verlegungen ein.
Stolperstein-Paten und Angehörige nehmen auch in diesem Jahr aktiv an der Setzung der Stolpersteine teil. So werden der Steinfurthstraße in Rotthausen Angehörige der Familie Hojnacki erwartet, diese erinnern mit Worten des Gedenkens an ihren im KZ umgekommenen Großvater. An der Gewerken-straße, in Höhe des ehemaligen „Schalker Markt“, wird die Schalker Fan-Initiative e.V. die Zeremonie mitgestalten. Eine Angehörige der Familie Schönenberg reist mit ihren Kindern eigens aus den USA an und wird an der Wanner Straße aktiv an der Verlegezeremonie der Stolpersteine für ihren Vater und dessen Mutter teilnehmen. In Horst wird die Verlegung der Stolpersteine für das Ehepaar Berghausen an der Essener Straße von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Horst mit einem eigenen Beitrag begleitet. Der Kantor des Jüdischen Kulturvereins KINOR, Yuriy Zemskyi, singt an den Verlegeorten das jüdische Gebet El male rachamim. Mit einer Ausnahme an der Steinfurthstraße: der aus Polen stammende Michael Hojnacki war katholisch.
Stolpersteine, ein Kunst- und Gedenkprojekt im öffentlichen Raum. Hier an der Von-der-Recke-Straße in der Gelsenkirchener City.
Die Inschriften der Stolpersteine benennen nicht den vorgeblichen „Grund“ der Verfolgung. Auf diese Weise möchte Gunter Demnig darauf hinweisen, dass die Menschen, die zu Opfern gemacht wurden, in ihre Nachbarschaft integrierte Bürger waren – unabhängig von ihrer Konfession, Volksgruppe und politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung. Ein Stolperstein markiert einen historischen Ort und verweist auf das Lebensumfeld eines Menschen. Jeder einzelne Stolperstein verweist dabei auf die Gesamtheit der bisher verlegten Stolpersteine und verdeutlicht das unfassbare Ausmaß der Verfolgung und Vernichtung von Menschen in der NS-Zeit. Da das Verschwinden einzelner oder ganzer Familien kaum unbemerkt geblieben sein kann, verweisen die Stolpersteine auch auf eine „indirekte Mittäter-schaft“ des damaligen nachbarschaftlichen Umfelds.
Biografische Skizzen: Lebens- und Leidenswege
Pingback: Gunter Demnig verlegt wieder Stolpersteine | Der rote Emscherbote
Pingback: Gunter Demnig verlegt wieder Stolpersteine | Antifaschistisches Gelsenkirchen