Weitere Stolpersteine in Gelsenkirchen verlegt

Stolperstein-Verlegung in Gelsenkirchen, Wildenbruchstrasse

Bild: Für Helene Lewek wurde ein zweiter Stolperstein am ehemaligen Standort der Ausstellungshalle an der Wildenbruchstrasse verlegt. Hier mußte dem Pflaster mit schwerem Gerät zu Leibe gerückt werden, Ulrich Hildebrand von Straßen.NRW stellte uns den Stromanschluß zur Verfügung.

Jeder Stolperstein ist ein Schicksal

Heute, am 69. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, wurden in Gelsenkirchen Stolpersteine verlegt. Ursprünglich sollte die Verlegung dieser Stolpersteine im Februar stattfinden. Der anhaltende starke Frost verhinderte seinerzeit jedoch die Verlegung. Die verbliebenen 9 Stolpersteine wurden heute an sechs Verlegeorten in das Pflaster der Gehwege eingelassen. Begleitet wurden die Verlegungen auch von Mitgliedern des jüdischen Kulturvereins KINOR. Die Gründerin des Vereins, Elena Gubenko, hat die Patenschaft für den Stolperstein übernommen, der am Neustadtplatz 6 an Helene Lewek erinnert.

Die Nazis hatten die Ausstellungshalle 1942 als Juden-Sammellager für den ersten Deportationstransport aus Gelsenkirchen nach Riga am 27. Januar 1942 genutzt. Auch Helene Lewek wurde dort eingepfercht. Die unmittelbar bevorstehende Deportation veranlasste sie, noch in dem Sammelager die Flucht in den Tod zu wählen. Kantor Yuri Zemski betete an der Wildenbruchstrasse für alle NS-Opfer, die aus dem Sammellager in den Tod deportiert wurden.

Weitere Verlegeorte waren an der Augustastrasse 7, dort erinnern nun zwei Stolpersteine an die Schwestern Zorek. An der Bochumer Strasse 45 wurde ein Stolperstein für Hulda Silberberg, die wie Helene Lewek die Flucht in den Tod wählte, verlegt. An der Kurt-Schumacher-Strasse 10 wird mit drei Stolpersteinen an die Familie Haase erinnert. Für den Widerständler Paul Bukowski wurde der Stolperstein an der Zollvereinstrasse 4 verlegt. Projektleiterin Heike Jordan verlas die Verfolgungschicksale der Menschen.

Leo Farnin, ein jüdischer Steinmetz aus der Ukraine, bereitete die Verlegestellen durch Aufbrechen des Gehweg-Pflasters vor und führte die ergänzenden Pflasterarbeiten aus. Die Stolpersteine selbst wurden dann von Andreas Jordan (Gelsenzentrum e.V.) verlegt. „Bei den symbolischen Verlegungen im Februar hat Gunter Demnig mir diese Aufgabe übertragen“ sagte Jordan, und weiter: „Es ist eine besondere Ehre für mich, selber Stolpersteine verlegen zu dürfen“. Der Kantor Yuri Zemski sang an vier Verlegeorten das Gebet „El Male Rachamim“. Die heutige Stolperstein-Verlegung wurde videografisch von Jesse Krauß und fotografisch von Werner Neumann begleitet.

→ Dokumentationen der Verfolgungsschicksale

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