Weltkriegsmunition tötet Arbeiter

WDR berichtet am 17. Juni 2008:

Ein 49-jähriger Arbeiter ist Dienstagmorgen in Hünxe von einer explodierenden Weltkriegsgranate getötet worden.

Das teilte die Bezirksregierung Düsseldorf mit. Die Detonation habe sich um kurz nach neun Uhr in einer Sägeanlage des Betriebs ereignet. Der 49-Jährige starb, weitere Menschen kamen nicht zu Schaden. Es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Der Munitionszerlegebetrieb (MZB) hatte mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine Arbeit aufgenommen. Das aktuelle Unglück war nach offiziellen Angaben der erste tödliche Unfall, der sich im Betrieb ereignete.

„Der Verstorbene war seit 20 Jahren im Bereich der Munitionsvernichtung und seit einem Jahr in Hünxe tätig“, sagt Joachim Schmidt, Leiter des Dezernats Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf. „Ein sehr erfahrener Kollege.“ Noch sei es völlig unklar, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

In dem Betrieb in Hünxe werden Munitionsfunde aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft und vernichtet. Während in NRW gefundene Bomben ausschließlich in Ringelstein bei Büren vernichtet werden, ist der Hünxener Betrieb für kleinere Sprengkörper wie Minen, Granaten und Handgranaten zuständig. Acht Mitarbeiter vernichten hier nach Auskunft der Bezirksregierung durchschnittlich 150 Tonnen Sprengkörper im Jahr. In großen Öfen wird bei hoher Temperatur der Sprengstoff ausgebrannt. Der Schrott wird an anderer Stelle recycelt.

Knapp die Hälfte der Luftangriffe gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg richteten sich gegen Ziele im heutigen Nordrhein-Westfalen. Die Großstädte an der Rheinschiene und im Ruhrgebiet wurden dabei besonders intensiv bombardiert. Insbesondere in den Innenstädten, an Verkehrsknotenpunkten und auf dem Gelände ehemaliger Industrieanlagen finden sich noch heute nicht gezündete Bomben und Granaten. Nach Auskunft des NRW-Innenministeriums wurden allein im Jahr 2006 1.077 Bomben und 27.833 Granaten geräumt – insgesamt waren es über 40.000 Sprengkörper aller Art. Die Kosten der „Kampfmittelbeseitigung“ betrugen im selben Jahr etwa 20,5 Millionen Euro. Für 2007 liegen noch keine Statistiken vor.

Quelle: WDR

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