Nicht in die Synagoge lassen

Akt der Diskriminierung in der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Fotos in der Pförtnerloge der Synagoge Gelsenkirchen, rot markiert: Heike & Andreas Jordan. Notiz in kyrillischer Schrift: NICHT REINLASSEN!

Wir fühlen uns diskriminiert.

Act of discrimination in the Jewish community Gelsenkirchen

Photos in the porters‘ lodge at the synagogue Gelsenkirchen, red marked: Heike and Andreas Jordan. Cyrillic note: DO NOT LET IN!

We feel discriminated against.

Gelsenkirchen, 8.12.2012

Heike und Andreas Jordan

Akt der Diskriminierung in der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

(Quelle: Aus Presse- und Medieninformation Gelsenzentrum e.V. vom 8.12.2012)

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Ausstellung kann ausgeliehen werden

Dokumentarische Ausstellung „Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…“ – Ausleihe möglich

Insbesondere jungen Menschen ermöglicht die dokumentarisch angelegte Ausstellung durch ihren starken, lokalen Bezug einen besonderen Zugang zur Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung unter der Nazi-Diktatur. In der Vor- und Nachbereitung ermöglicht sie, Bezüge zu aktuellen Problemen mit rechtsextremistischem und rassistischem Gedankengut herzustellen und so entsprechenden Tendenzen in unserer heutigen Gesellschaft entgegenzuwirken. Die Ausstellung, die nach einem Zitat von Herman Neudorf, dem einzigen Überlebenden seiner Familie, den Titel „Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…“ trägt, rückt die Judenverfolgung im so genannten „Dritten Reich“ mit der Dokumentation der Lebens- und Leidenswege der jüdischen Familie Neudorf aus Gelsenkirchen in einen konkreten örtlichen und personellen Zusammenhang.

Auskünfte zur Ausleihe und zur Ausstellung bei Gelsenzentrum e.V.

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Kunst im öffentlichen Raum

Jeder Name ist eine Person – Jeder Name ist eine Seele

Gelsenkirchen. Passanten identifizieren sie meist mit gesenktem Blick: die Stolpersteine des Bildhauers Gunter Demnig. Jeder Stolperstein ist eine Erinnerung an ein Leben. Mehr als 38.000 Stolpersteine hat Gunter Demnig mittlerweile deutschlandweit und in mehreren europäischen Ländern verlegt.

Die an der Oberseite mit einer dünnen Messingschicht überzogenen, handgefertigten Pflastersteine tragen eine Inschrift und werden flächenbündig in die Gehwege vor den Häusern eingesetzt, in denen die in der NS-Zeit verfolgten und in den allermeisten Fällen ermordeten Menschen gelebt haben. Die Inschrift beginnt meist mit den Worten „Hier wohnte“, es folgen neben Name und Geburtsjahr die Eckdaten der individuellen Leidenswege. „Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen über die Stolpersteine. Wenn man den Namen lesen will, muss man sich vor dem Opfer automatisch verbeugen“, sagt Gunter Demnig.

Die Inschriften der Stolpersteine benennen nicht den vorgeblichen „Grund“ der Verfolgung. Auf diese Weise möchte Demnig darauf hinweisen, dass die Menschen, die zu Opfern gemacht wurden, in ihre Nachbarschaft integrierte Bürger waren – unabhängig von ihrer Konfession, Volksgruppe und politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung. Ein Stolperstein markiert einen historischen Ort und verweist auf das Lebensumfeld eines Menschen. Jeder einzelne Stolperstein verweist dabei auf die Gesamtheit der bisher verlegten Stolpersteine und verdeutlicht das unfassbare Ausmaß der Verfolgung und Vernichtung. Da das Verschwinden eines Nachbarn kaum unbemerkt geblieben sein kann, verweisen die Stolpersteine somit auch auf die Mittäterschaft des damaligen nachbarschaftlichen Umfelds.

Im Juli 2009 verlegte Bildhauer Gunter Demnig die ersten 6 Stolpersteine in Gelsenkirchen, mittlerweile sind es 60 Stolpersteine, die in Gehwegen der Stadt still und unaufdringlich an die Allgegenwärtigkeit und Alltäglichkeit von Verfolgung, Ausgrenzung und Vernichtung in der NS-Zeit erinnern.

Die Projektgruppe Stolpersteine des GELSENZENTRUM e.V. unterhält eine eigene Internetpräsenz, auf der das Projekt Stolpersteine in Gelsenkirchen vorgestellt und das dokumentarische Wissen über Menschen, an die Stolpersteine erinnern, in biografischen Skizzen vermittelt wird.

Internetpräsenz Stolpersteine Gelsenkirchen

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„Die Synagoge brennt! Warum hilft denn keiner?“

Erinnerung an die Opfer der so genannten „Kristallnacht“

Gelsenkirchen. Auch in diesem Jahr finden an vielen Orten in Deutschland Veranstaltungen zum Gedenken an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger statt, die in der so genannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 Opfer der rassistisch motivierten Gewalttaten gegen Leib, Leben und Eigentum wurden.

Gelsenzentrum e.V. ruft Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an den Kundgebungen und Veranstaltungen demokratischer Organisation und Gruppierungen zur Erinnerung und zum Gedenken an jüdische Menschen auf, die 1938 Opfer der Novemberpogrome wurden. Wir müssen weiter aufmerksam sein, uns frühzeitig und entschlossen gegen Extremismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus  und jede Form von Gewalt und Ausgrenzung stellen.

Der heute 87jährig in den USA lebende Herman Neudorf, Holocaust-Überlebender und Zeitzeuge, sagte in einem Interview: „Viele Jahre sind vergangen seit meiner Befreiung aus der Hölle der Lager. Ich kann jedoch immer noch nicht fassen, wie ein scheinbar so kulturelles Volk in die Hände eines Fanatikers fallen konnte und von dem unzählige Mörder entsprangen. Die „Kristallnacht“ war das Ergebnis eines Rassenhasses, der einst friedliche Nachbarn in wilde Tiere verwandelte. Mögen wir alle hoffen und wachsam sein, dass solche Untaten nie mehr geschehen…Vergeben muss man, aber vergessen ist unmöglich!“

„Vergeben muss man, aber vergessen ist unmöglich!“ – das ist auch der Titel einer Ausstellung, die noch bis zum 9. November 2012 von Gelsenzentrum in der Gesamtschule Horst an der Devensstraße 15 gezeigt wird. Mit der am gleichen Tage stattfindenden Finissage um 16 Uhr endet die Ausstellung, die Lebens- und Leidenswege der aus Horst stammenden jüdischen Familie Neudorf dokumentiert.

Auch die „Kristallnacht“ wird auf einer der Tafeln thematisiert. Anna Chmiel, eine ehemalige Angestellte der jüdischen Familie Neudorf, konnte in der Pogromnacht einige wenige Gegenstände und Fotos aus dem Besitz der Familie auf der Horster Markenstraße aufsammeln und so vor der endgültigen Vernichtung retten, sie riskierte dabei ihr eigenes Leben. Die Ausstellung zeigt u.a. einige der von Anna Chmiel geretteten Fotos.

Dokumentation: Das Novemberpogrom 1938 in Gelsenkirchen

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Namensgeber: Vom Fortwirken der NS-Täter

BP Gelsenkirchen ändert Straßennamen

Noch bis vor einigen Wochen gab es auf dem Werksgelände der BP Gelsenkirchen GmbH im Werk Horst noch immer Straßen, die nach Emil Kirdorf, Gustav Knepper und Albert Vögler benannt waren – allesamt frühe Förderer und Unterstützer Hitlers und spätere NS-Wirtschaftsverbrecher.

Wie Marc Schulte ( Leiter Standortkommunikation) uns heute mitteilte, hat die BP Gelsenkirchen GmbH unsere Bitte um Stellungnahme von Mai 2012 zum Anlass genommen, die entsprechenden Straßennamen im Werk Horst zu ändern. Das Fortwirken von NS-Tätern als Namensgeber von Straßen auf dem BP-Werksgelände in Horst ist endlich Geschichte.

Auf dem heutigen Werksgelände der BP GmbH in Gelsenkirchen-Horst (früher Gelsenberg Benzin AG) befand sich im zweiten Weltkrieg ein Außenlager des KZ Buchenwald und mehrere Zwangsarbeiterlager. Hunderte Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen dort zwischen 1941 und 1945 ums Leben.

(Pressemitteilung Gelsenzentrum e.V. vom 24. Oktober 2012)

WAZ Gelsenkirchen schreibt am 30. Oktober 2012: NS-Vergangenheit: Werksstraßen erinnern an Kirdorf & Co.

Dokumentation:Außenlager KZ Buchenwald in Gelsenkirchen

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Bürgerantrag: Erinnerungsort für NS-verfolgte Sinti und Roma

Gedenk- und Erinnerungsort soll vor Hans-Sachs-Haus

In einem Bürgerantrag hat Andreas Jordan, der ehrenamtlich auch geschäftsführender Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Gelsenzentrum ist, jetzt die Forderung nach Errichtung eines Erinnerungs- und Gedenkortes in der Gelsenkirchener Innenstadt für die aus Gelsenkirchen unter der NS-Gewaltherrschaft deportierten und ermordeten Sinti und Roma formuliert.

Nach dem Vorschlag Jordans soll der Erinnerungsort an der Ebertstraße auf der Freifläche vor dem Hans-Sachs-Haus errichtet werden. In der Begründung des Antrags heißt es u.a.: „(…) In Gelsenkirchen fehlt daher ein öffentlich sichtbares Zeichen der Erinnerung und des Willens, dass Schicksal der aus Gelsenkirchen verschleppten und in Auschwitz ermordeten Sinti und Roma nicht zu vergessen. Der vorgeschlagene Gedenk- und Erinnerungsort befindet sich nach meiner Auffassung in einem würdigen Umfeld, ist repräsentativ und zentral gelegen und hätte damit eine hohe gesellschaftliche und politische Symbolkraft. (…)“

In einer Untersuchung der Verfolgung der Gelsenkirchener Sinti und Roma unter der NS-Gewaltherrschaft von Stefan Goch aus 1999 heißt es: „Von den 304 dargestellten Lebensgeschichten endeten 164 mit der Ermordung im „Zigeunerlager“ Auschwitz und 48 mit einem unbekannten Schicksal in Auschwitz. Für 31 als „Zigeuner“ verfolgte Menschen konnte eine Deportation nach Polen im Mai 1940 nachgewiesen werden. Fünf weitere Menschen wurde in anderen Lagern des „Dritten Reiches“ ermordet.“

(Quelle: Presse- und Medienmitteilung Gelsententrum e.V. vom 21. Oktober 2012)

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Stolpersteine für jüdische Mitglieder und Unterstützer von Schalke 04

NS-Zeit: Juden im Umfeld des FC Schalke 04

Für jüdische Förderer, Funktionäre und Spieler des FC Schalke 04, die in der NS-Zeit zu Opfern des Terrorregimes geworden sind, werden in Gelsenkirchen Stolpersteine verlegt. Dabei werden auch die Überlebenden des Holocaust und die Menschen, die Deutschland rechtzeitig verlassen konnten, mit einbezogen. Die ersten Stolpersteine für vom NS-Regime verfolgten Menschen aus dem Umfeld des FC Schalke 04 werden im nächsten Jahr im Ortsteil Schalke verlegt. Es können noch Patenschaften übernommen werden, Interessierte wenden sich per Email an die Projektgruppe Stolpersteine in Gelsenkirchen

Siehe auch: Bericht vom 13. 11.2011
Stolpersteine Gelsenkirchen – Gemeinsam gegen das Vergessen

FC Schalke 04: 1000-Freunde-Mauer in Gelsenkirchen

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Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma

Gedenkstätte im Berliner Tiergarten wird eingeweiht

Am 24. Oktober 2012 wird in Berlin das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas eingeweiht. Die Einweihungsfeier beginnt um 11.30 Uhr. Der Sender PHOENIX überträgt live.

An der Einweihungsfeier des von Dani Karavan gestalteten Denkmals werden Überlebende des Völkermordes an Sinti und Roma aus ganz Deutschland und aus mehreren europäischen Ländern teilnehmen. Zoni Weisz wird für die Überlebenden des Holocaust an den Sinti und Roma sprechen. Für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma spricht Romani Rose. Weitere Redner bei der Einweihung werden sein Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit und der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann.

„Dieses Denkmal ist auch Ausdruck der Verpflichtung, Antiziganismus ebenso wie Antisemitismus zu ächten“, sagt Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma. In Deutschland und Europa gibt es nach seiner Einschätzung einen zunehmend gewaltbereiten Rassismus gegen Sinti und Roma. Man verbinde mit dem Denkmal hoffentlich, „dass der Holocaust an den Sinti und Roma Teil des historischen Gedächtnisses unseres Landes wird“.

Die Chronologie des Völkermordes im Wortlaut

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

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„Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…“

Ausstellung über den Horster Holocaust-Überlebenden Herman Neudorf

An die Verlegung eines Stolpersteins für den Holocaust-Überlebenden Herman Neudorf in Gelsenkirchen knüpft eine Ausstellung an, die ab dem 26. Oktober 2012 von Gelsenzentrum in Zusammenarbeit mit Herman Neudorf in der Gesamtschule Horst präsentiert wird.

Die Ausstellung, die nach einem Zitat von Herman Neudorf den Titel „Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…“ trägt, rückt Judenverfolgung und -vernichtung im so genannten „Dritten Reich“ mit der Darstellung der Lebens- und Leidenswege der jüdischen Familie Neudorf in einen konkreten örtlichen und personellen Zusammenhang. Diese Ausstellung soll vor allem junge Menschen, Schulen oder lokale Gruppen erreichen und kann auch ausgeliehen werden.

Herman Neudorf: “Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…”

Die jüdische Familie Neudorf gerät 1938 in die Mordmaschinerie des NS-Staates. Vater Simon stirbt 1941 im KZ Sachsenhausen, Mutter Frieda wird 1944 in Riga ermordet. Herman Neudorf wird im Oktober 1938 im Alter von 13 Jahren mitten aus dem Schulunterricht heraus verhaftet und aus seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen zunächst nach Polen abgeschoben.

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Gelsenkirchen führt sein weiterer Leidensweg über eines der so genannten „Judenhäuser“ Gelsenkirchens in das Ghetto Riga, von dort in das KZ Kaiserwald weiter über die KZ Stutthof und Buchenwald in das KZ-Außenlager von Buchenwald beim Bochumer Verein und wieder zurück nach Buchenwald. Herman Neudorf überlebte einen der Todesmärsche und wird am 13. April 1945 bei Gera von amerikanischen Soldaten befreit.

Der 87jährige Herman Neudorf lebt heute in den USA. Auf der Basis seiner Erinnerungen erzählt und dokumentiert die Ausstellung Lebens- und Leidenswege der Familie Neudorf, ihrer Angehörigen und Freunde.

Vielfältiges Pogramm

Sowohl für die Ausstellungseröffnung am 26.10. um 16 Uhr als auch für die Finissage, die am 9.11. um 16 Uhr beginnt, entwickeln Lehrer und Schüler der Jahrgänge 10, 12 und 13 derzeit ein vielfältiges Programm: Neben musikalischen Beiträgen planen die Beteiligten Theaterszenen zum Leben Neudorfs „Das Ende der Kindheit“, eine Kunstinstallation „Wege der Erinnerungen“ sowie weitere Präsentationen zu den Themen Umgang mit der NS-Zeit und Erinnerungskultur. Schülerinnen und Schüler aus der Sek. II führen durch die Ausstellung.

Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zum Besuch der Ausstellung eingeladen. Um vorherige Anmeldung über das Sekretariat der Gesamtschule Horst (Tel. 4503012) wird gebeten. Die Eröffnung und Abschlußveranstaltung können jedoch auch ohne Voranmeldung besucht werden.

Ausleihe möglich!

Die Ausstellung kann von lokalen Gruppen, Schulen, Kirchengemeinden u.a. ausgeliehen werden! Interessierte wenden sich bitte an:

GELSENZENTRUM e.V.
Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte
Devensstrasse 111
45899 Gelsenkirchen
Telefon: (0209) 9994676
Email: Gemeinnütziger Verein Gelsenzentrum

Stolpersteine Gelsenkirchen

Gesamtschule Horst

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Gelsenkirchen: Stolpersteine werden verlegt

Stolpersteine – Gemeinsam gegen das Vergessen

Am 8. Oktober kommt Künstler Gunter Demnig nach Gelsenkirchen, 18 weitere Stolpersteine gegen das Vergessen wird er dann an 8 Orten in den Boden einlassen. In diesem Jahr werden erstmals auch Stolpersteine für ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens verlegt, die den Naziterror überleben konnten. Familien sollen so im Gedenken symbolisch wieder zusammengeführt werden.

Demnigs Stolpersteine bringen niemanden zu Fall, man stolpert nicht körperlich. Man stolpert mit den Augen, dem Kopf und mit dem Herzen über die Stolpersteine, denn die kleinen Betonquader werden flächenbündig in das Pflaster der Gehwege eingelassen – damit Vergangenheit sichtbar bleibt. „Und wenn du den Namen auf dem Stein lesen willst, musst du dich automatisch verbeugen“ sagt Gunter Demnig.

Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die in den Jahren des „Dritten Reichs“ verfolgt, entrechtet, gedemütigt, in die Flucht getrieben und in den allermeisten Fällen von den Nazis ermordet wurden. Im Rahmen des Kunstprojektes „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig werden die Gedenksteine vor den Häusern ins Pflaster der Gelsenkirchener Gehwege eingelassen, in denen die Menschen einst lebten.

Arthur Hermann, Cranger Straße 267. 13:30 Uhr

Pater Hermann Joseph Vell, Grillostraße 57. 14:15 Uhr

Familie Posner, Arminstraße 1. 14:45 Uhr

Familie Spiegel, Kirchstraße 65. 15:15 Uhr

Ehepaar Isacson, Ringstraße 4. 15:45 Uhr

Familie Krämer, von der Recke Straße 10. 16:15 Uhr

Familie Süßkind, Markenstraße 29. 16:50 Uhr

Herman Neudorf, Markenstraße 19. 17:10 Uhr

(Zeitangaben +/- 15 Minuten)

Der Verlegetag findet seinen Abschluß mit einer Matinee, die um 18 Uhr im Kaminzimmer von Schloss Horst beginnt. Bezirksbürgermeister Joachim Gill wird ein Grußwort an die Anwesenden richten, Heike Jordan wird aus der 1947 als Broschüre publizierten Bericht „Sadismus oder Wahnsinn“ von Jeanette Wolff (1888-1976) lesen. Die jüdische Sozialdemokratin beschreibt darin ihre Deportation nach Riga und den Leidensweg durch verschiedene Konzentrationslager. Die Veranstaltung endet mit einer Auswahl von geschriebenen Gedichten und Liedern der tschechisch-jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber (1903-1944), die sie im KZ Theresienstadt geschrieben hat und die 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Die Opernsängerin Michaela Sehrbrock wird sowohl eine Reihe unvertonter als auch erhalten gebliebener vertonter Gedichte präsentieren und dabei von Marion Steingötter am Klavier begleitet.

stolpersteine-gelsenkirchen.de

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