Erinnerungsort: Symbolische Platzbenennung

NS-Völkermord an Sinti und Roma

Gelsenkirchen. Mit einer symbolischen Platzbenennung in der Gelsenkirchener Altstadt wurde am Dienstag an den 70. Todestag des Sinti-Mädchens Rosa Böhmer aus Buer erinnert. Rosa Böhmer starb am 13. August 1943 im Alter von neun Jahren im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Symbolisch angebracht: "Rosa-Böhmer-Platz. Sicher ist: Ein Gedenkort, der an die unter dem Nazi-Terrorregime ermordeten Menschen die der Minderheit der Sinti und Roma angehörten, wird in Gelsenkirchen realisiert

Symbolisch angebrachtes Straßenschild: „Rosa-Böhmer-Platz“. Eines ist inzwischen sicher: Ein Gedenkort, der an die unter dem Nazi-Terrorregime ermordeten Menschen, die der Minderheit der Sinti und Roma angehörten, wird in Gelsenkirchen realisiert

Mit der Aktion erinnerte der Verein Gelsenzentrum an die Leidensgeschichte von Rosa Böhmer und stützt sich dabei auf die Rechercheergebnisse von Hubert Schier aus Hövelhof/Paderborn. Der heute 79jährige ehemalige Mitschüler von Rosa Böhmer hat in jahrelanger Arbeit Rosa Böhmers Lebens- und Leidensweg rekonstruiert. Exemplarisch wurde an die Diskriminierung, Verfolgung und schlussendliche Ermordung der Gelsenkirchener Sinti und Roma unter dem NS-Terrorregime und das Leid der Überlebenden erinnert.

Gleichwohl wurde mit der temporären Benennung auch die Forderung nach Errichtung eines entsprechenden Gedenkortes in unserer Stadt unterstrichen. Ob es letztlich dieser Platz sein wird, der an die unter der NS-Diktatur verfolgten und in den allermeisten Fällen ermordeten Gelsenkirchener Sinti und Roma erinnern wird, steht noch nicht fest. Ein „passender“ Ort wird derzeit gesucht, das Institut für Stadtgeschichte hat einen entsprechenden Auftrag vom Kulturausschuss erhalten.

Der Rote Emscherbote schreibt: „Hoffentlich bedeutet die Suche nach einem “geeigneten Platz” nicht, dass sich die Ausgrenzung der Sinti und Roma im Gedenken fortsetzt, und die Stadt einen abgelegenen Platz am Stadtrand nach ihr benennt. Das wäre nicht nur blamabel, sondern einer sozialdemokratisch regierten Stadt unwürdig!“

Dazu ein Sprecher der Gedenkinitiative von Gelsenzentrum: „Die Nazis haben mit ihrer menschenverachtenden Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik die Menschen zunächst an die Peripherie der Städte gedrängt – sie sollten aus dem Stadtbild verschwinden. Die Wahl eines abgelegenen Platzes wäre sicherlich das falsche Signal. Eine Alternative zum angestrebten Ort hinter dem Bildungszentrum wäre beispielsweise der Platz vor dem neuen Hans-Sachs-Haus, wie bereits vielstimmig aus der Stadtgesellschaft gefordert. Dazu bräuchte es Mut – ob man den von Seiten der Politik und Verwaltung aufbringt, bleibt abzuwarten.“

Die WAZ Gelsenkirchen berichtete ganzseitig: Die Leidensgeschichte der Rosa Böhmer

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Gewaltaufruf gegen Roma – Staatsschutz ermittelt

Rassistische Facebook-Hetze

WAZ: „Nach rassistischen Facebook-Kommentaren, in denen unter anderen dazu aufgerufen wird, das Haus In den Peschen 3-5 in Duisburg-Rheinhausen niederzubrennen, ermittelt nun der Staatsschutz.

Die Kommentare könnten rassistischer und menschenverachtender kaum sein. Im sozialen Netzwerk Facebook rufen Nutzer dazu auf, das Haus In den Peschen anzuzünden, „dann ist endlich Ruhe da“. Die im Februar 2013 eingerichtete offene Diskussionsgruppe „In den Peschen 3-5“ hatte bislang eher einen wenig ausländerfreundlichen, aber keinen offen rassistischen Unterton. Diese Art der Hetze sei laut Polizeiangaben neu und erstmals am vergangenen Wochenende aufgefallen. (…)“

Weiterlesen: WAZ Duisburg: Staatsschutz ermittelt nach Gewalt-Aufruf gegen Roma

Fortschreibung: Rassistische Parolen ans Duisburger Roma-Haus geschmiert

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Australier auf der Suche nach Spuren jüdischen Lebens

Vorfahren kamen aus dem Ruhrgebiet

Sie leben in Perth an der australischen Westküste – Dr. Diane Mossenson und ihr Ehemann Dan. Nach Deutschland gekommen sind sie, um sich in Gelsenkirchen und Herne auf die Suche nach Spuren jüdischem Lebens zu machen. Diane Mossensons Großeltern, Chaim und Malka Hecht und deren Kinder Jeanette und Simon lebten zuletzt in Wanne-Eickel an der Mozartstraße, bevor sie vom Nazi-Regime deportiert wurden. Einzig Malka und Jeanette, genannt „Netty“ überlebten den Holocaust und wanderten nach Australien aus.

Unterstützt und begleitet wurden Diane und Dan Mossenson bei der Spurensuche von Mitgliedern des Gelsenzentrum, dem Gemeinnützigen Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte in Gelsenkirchen. Der Verein hatte auch das Besuchsprogramm organisiert. Den Kontakt mit dem australischen Ehepaar hatte der in Gelsenkirchen geborene und heute in den USA lebende Bernd Haase hergestellt. Bernd Haase war ein Schulfreund von Netty Hecht: Beide besuchten im so genannten „Dritten Reich“ die Jüdische Schule in Gelsenkirchen. Nachdem am Donnerstag Gelsenkirchen auf dem Pogramm stand, ging es am Freitag nach Herne.

In Herne wurden die Besucher mit offenen Armen empfangen. Historiker Ralf Piorr führte die Besucher durch die Wanne-Eickler Hauptsraße entlang der Gedenktafeln des Projekts „Nahtstellen, fühlbar, hier…“. Gemeinsam ging es dann zur Mozartstraße. Diane Mossenson war sichtlich berührt, als sie das Haus betrat, indem einst ihre Mutter, ihr Onkel und ihre Großeltern lebten. Im Stadtarchiv Herne nahm das Ehepaar Mossenson Einsicht in alte Adressbücher, die Ralf Piorr vorlegte. Die Spurensucher wurden anschließend von Oberbürgermeister Horst Schiereck im Rathaus empfangen. Auch der Wunsch von Diane Mossenson, an der Mozartstraße mit Stolpersteinen an ihre Angehörigen zu erinnern, wurde erörtert. Der Herner OB ließ es sich anschließend nicht nehmen, dem Ehepaar Mossenson das Holocaust-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz zu zeigen und lud dann zum gemeinsamen Mittagessen ein.

Am Nachmittag stand der Besuch des Jüdischen Museums in Dorsten auf dem Pogramm. Dort warteten bereits der Holocaust-Überlebende Rolf Abrahamsohn aus Marl und Elisabeth Schulte-Huxel, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Museums auf die Gruppe. Abrahamson war mit Diane Mossensons Mutter „Netty“ Hecht im Ghetto von Riga untergebracht und berichtete von den unmenschlichen Zuständen dort und von Mordaktionen der SS in Riga. Der Mutter war es zu Lebzeiten nicht möglich gewesen, über das in den Konzentrationslagern Erlebte zu sprechen. Rolf Abrahamsohn fiel es schwer, die Fragen von Diane Mossenson zu beantworten – die schrecklichen Erinnerungen an die Zeit von Verfolgung und Mord quälen den 88jährigen bis heute.

WAZ Dorsten: „Spurensuche von Perth bis Stockholm“

WAZ Herne/Wanne-Eickel: Australierin auf den Spuren ihrer Vorfahren

Die Familie Hecht aus Wanne-Eickel: Simon, Chaim, Malka und die kleine Jeanette, Diane Mossensons Mutter.

Die Familie Hecht aus Wanne-Eickel: Simon, Chaim, Malka und die kleine Jeanette, Diane Mossensons Mutter.

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Aufruf zum Internationalen Antikriegstag 2013

Gelsenkirchen sagt Nein zu Krieg und Faschismus Gelsenkirchen sagt Ja zu Frieden und Solidarität

ueberschrift

Der 2. Weltkrieg, der am 1. September 1939 mit dem Überfall der faschistischen Wehrmacht auf Polen begann, kostete über 50 Millionen Menschen das Leben. Auch Gelsenkirchen war bei Kriegsende eine Trümmerwüste. Mehr als 20.000 Menschen aus unserer Stadt bezahlten Naziherrschaft und Krieg mit ihrem Leben. Die Überlebenden zogen damals die Schlussfolgerung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.

Heute beteiligt sich Deutschland wieder weltweit an Kriegen. Dabei geht es um Sicherung von Rohstoffen und Einflusssphären. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Einsätze in Afghanistan und anderswo sofort zu beenden und die weitere Umrüstung der Bundeswehr zur Interventionsarmee zu stoppen.

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Aber auch ohne deutsche Soldaten morden deutsche Waffen in aller Welt. Waffenexporte wie an die reaktionäre Diktatur von Saudi-Arabien dienen vor allem den Interessen der Rüstungskonzerne und machen die Bundes-regierung zum Mittäter bei der Unter-drückung der dortigen Bevölkerung. Die Rüstungsmilliarden, die für Aufrüstung und Modernisierung von Waffensystemen der Bundeswehr aufgewendet werden, fehlen u. a. in den Kommunen, die überschuldet sind und die Ausgaben für soziale Zwecke herunterfahren. Wir fordern die Bundes-regierung auf, Waffenexporte zu stoppen, Rüstungsausgaben nachhaltig zu senken, das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu respektieren, sich für das Verbot und die Vernichtung aller ABC-Waffen einzusetzen und sich selbst zu verpflichten, diese niemals zum Einsatz zu bringen.

Zunehmende Aggressivität nach außen bedingt die verschärfte Überwachung im Innern. Die Aufdeckung von „Prism“, „Tempora“ und anderer Aushorchungsprogramme legt offen, dass die Bürger flächendeckend und weltweit überwacht werden. Dabei stecken die bisherigen Bundesregierungen mit den USA „unter einer Decke“. Währenddessen konnten bewaffnete Nazibanden wie die NSU unbehelligt jahrelang Morde an Migranten begehen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Praktiken zu beenden, die Geheimdienste aufzulösen, rechte Umtriebe kompromisslos zu bekämpfen und alle faschistischen Organisationen und ihre Propaganda endlich zu verbieten.

Wir begreifen uns als Teil der weltweiten Friedensbewegung, die eine starke Kraft ist gegen Kriege, äußere Einmischung und für das friedliche Zusammenleben der Völker.

V.i.S.d.P. Hartmut Hering, Bulmker Straße 105, 45888 Gelsenkirchen

Diesen Aufruf unterstützen:

Ali Mahir Abdik, Zeynep Abdik, Hans Albracht, Klaus Amecke (Schweißer, IGM), Uwe Bestmann (Pirat, Pressesprecher GE), Paul Birkholz (Rentner), Gudrun Blankenberg (Hausfrau), Hans Broda (Rentner), Gerd Buckler (IGBCE, Kumpel für AUF), Werner Cichowski (DKP), Mechthild Dullau-Lüning (DIE LINKE), Jan Juri Ehms, Wolfgang Ehms, Regina Ehrensperger (Arzthelferin), Manfred Eilmes (Rentner), Stefan Engel ( Parteivorsitzender der MLPD), Martin Gatzemeier (DIE LINKE Gelsenkirchen), Tomas Grohe (Rentner und Nachbarschaftsstifter), Dieter Grünwald (Dipl.Psychologe, ver.di), Albert und Elke Gruth, Dr. Rolf Heinrich, Pfarrer, Stefan Gundlach (Bochum, DIE LINKE KV Gelsenkirchen), Jürgen Hansen (Pirat, Koordinator AK Kommunalpolitik), Iris Heinrich (DIE LINKE), Hartmut Hering, Michael Höft, Elisabeth Hummelt, Birgit Jakobs (Architektin), Klaus Jendreicik (DIE LINKE), Andreas Jordan (GELSENZENTRUM E.V.), Heike Jordan (BÜNDNIS GEGEN RECHTS), Rolf Jüngermann (DKP), Ayten Kaplan (DIE LINKE), Vanessa Kirchhoff (Studentin), Thomas Kistermann (Moderator Montagsdemo), Robert und Marianne Konze (DKP), Sonja Konze-Ehms, E. Kugel (Rentnerin), Ursula Kups (GEW), Gerd Labatzki (Betriebsrat Küppersbusch, IGM), Wolfgang Lenk,Toni Lenz (Arzt), Ingrid Lettmann, (Lehrerin), Christian Link (IGBCE, Kumpel für AUF), Christiane Link (Kreisvorsitzende der MLPD), Brunhilde Ludwinski (Arbeitspädagogin), Knut Maßmann (VVN-BdA Gelsenkirchen), Renate Mast (Angestellte), Willi Mast (Vorstandssprecher AUF-Gelsenkirchen), Wolfgang Meyer, Bruni Michaelis (DIE LINKE) Sebastian Michaelis (DIE LINKE), Ursula Möllenberg (DKP), Ulrike und Wilfried Oßwald (DIE LINKE), Monika und Karl-Heinz Pawlitzki (DKP), Bettina Angela Peipe, Manuela Reichmann (Vorstandssprecherin AUF-GE), Martina Reichmann (Krankenschwester, ver.di), Christian Reitler (Arbeiter), Ingrid Remmers (MdB DIE LINKE), Karl-Heinz Rotthoff, Hans Rüther, Giuseppe Salamone, Daniela Smolka (Arzthelferin), Gabi Stark (Technische Zeichnerin), Doris Stöcker (DIE LINKE), Karl und Margret Taefler (DKP), Sonja Tobolt (Studentin), Helmut Troppmair (Rentner), Gabi Wieczorek (DKP), Günter Wagner (Arzt für Allgemeinmedizin, ver.di), Susanne Wagner (ver.di), Gudrun Wesener (AUF-Gelsenkirchen), Anne Wilhelm (Courage), Sigrid Wilhelm (Courage), Karl-Heinz Wittmann (Opel-Arbeiter).

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Freie Betten durch Vernichtung von Leben

NS-Ideologie: Krankenmorde zugunsten der Gesunden

Hunderte Gelsenkirchener Kinder der Geburtsjahrgänge 1943 und 1944 wurden in Tungerloh-Capellen im Münsterland geboren. Was es mit diesem Geburtsort auf sich hat, ist den Wenigsten bekannt.

Die Aufnahme evakuierter schwangerer Frauen und Kranker aus Gelsenkirchen zum Schutz vor zunehmenden Luftangriffen im Bischöflichen Pflegeheim Haus Hall in Tungerloh-Capellen (Gescher) im Jahr 1943 setzte auch dort die entsprechenden Aufnahmekapazitäten voraus. „Freie Betten“ sollten nach dem Willen des Naziregimes im Rahmen der so genannten „Aktion Brandt“ ab etwa Mitte 1943 mit dem „Abtransport“ der bisher in der Einrichtung untergebrachten behinderten Kinder und Pfleglinge und deren nachfolgende Ermordung („Dezentrale Euthanasie“) geschaffen werden.

In einer Broschüre zum 125jährigen Bestehen von Haus Hall findet sich auch ein Schreiben der „Gemeinnützigen Kranken-Transport-G.m.b.H.“ vom 6. Juli 1943. Darin wurde der Abtransport von 117 Männern, 106 Frauen und 99 Kindern “ – abzüglich der unentbehrlichen Arbeitskräfte“ – aus dem Haus Hall für den 8.7.1943 angekündigt. Der damalige Direktor benachrichtigte umgehend den Bischof von Münster und dieser erklärte sich allein zuständig für eine Zweckänderung der Anstalt. Schon vor dem Abschluß eines Vertrages sollten die Räume in Haus Hall durch Verlegung der Pfleglinge für die neue Bestimmung „freigemacht“ werden. Es bestand hoher Verdacht, daß damit die Pfleglinge der „Euthanasie“ zugeführt werden sollten. Die Ankündigung der Gemeinnützigen Kranken-Transport G.m.b.H. Berlin (Kurzbezeichnung Gekrat), diese Verlegung zwei Tage später erledigen zu wollen, brachte die Pfleglinge in höchste Lebensgefahr.

Der Bischof von Münster erreichte mit seinem Widerstand gegen den Abtransport einen Aufschub von einer Woche. So konnte erreicht werden, dass eine Anzahl Kinder von ihren Eltern bzw. Angehörigen abgeholt und weitere von anderen Anstalten (Ursberg, Marienburg/Coesfeld und St. Josefshaus/Wettringen aufgenommen wurden.

Wieviele der PatientInnen aus dem Haus Hall in Folge der „Verlegungen“ von 1943 letztlich der „NS-Euthanasie“ zum Opfer gefallen sind, ist bisher unerforscht. Sicher ist, dass im Zeitraum zwischen Mitte August 1943 und Februar 1945 im „Schutzengelhaus“ von Haus Hall über 800 Gelsenkirchener Kinder geboren wurden.

Behinderte Kinder mit den betreuenden Ordensschwestern vor dem "Schutzengelhaus" von Haus Hall

Behinderte Kinder mit den betreuenden Ordensschwestern vor dem „Schutzengelhaus“ von Haus Hall

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„Taksim ist überall – Yer Her Taksim“

Solidarität mit den Protesten in der Türkei

Zur Unterstützung der Proteste in der Türkei startet der Gelsenkirchener Aktionskreis „Überall ist Taksim“ am Dienstag, 18.06.2013 ab 18.00 Uhr am Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen eine Solidaritätsdemonstration mit anschließender Kundgebung.

Unterstützt wird der Aufruf u.a. von der Föderation Demokratischer Arbeitervereine DIDF, dem Alevi-Bektasi Kulturzentrum, der Föderation der kurdischen Vereine YEK-Kom, der Alternative e.V. und der Partei DIE LINKE. Die Aufrufer verurteilen die brutalen Übergriffe der türkischen Polizei auf die Protestierenden und fordern gemeinsam mit den Demonstranten einen Baustopp auf dem Gezi-Park, ein Ende der Polizeigewalt, das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit, die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Bestrafung der verantwortlichen Politiker und Polizisten.

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Kundgebung: Nie wieder Freikorps!

„Es gibt in Deutschland eine lange Tradition des Militäreinsatzes im Inneren. Es ist eine Tradition von Blut und Schande.“ (Süddeutsche Zeitung, 23.2.2006)

In dieser Tradition, ausgerechnet in Essen, im Herzen der Arbeiterkämpfe von 1920, sollen am 14. Juni auf der Zeche Zollverein die drei Freikorpsverbände für NRW ihren „Aufstellungsappell“ abhalten! Schaut nicht tatenlos zu! Wehrt euch gegen die Aufstellung dieser Bürgerkriegsarmee! Protestiert im Betrieb und in den Gewerkschaften, an den Schulen und Hochschulen, auf den Straßen des Ruhrgebiets. Kommt zur Kundgebung gegen die neuen Freikorps!

In dieser Tradition, ausgerechnet in Essen, im Herzen der Arbeiterkämpfe von 1920, sollen am 14. Juni auf der Zeche Zollverein die drei Freikorpsverbände für NRW ihren „Aufstellungsappell“ abhalten!
Schaut nicht tatenlos zu! Wehrt euch gegen die Aufstellung dieser Bürgerkriegsarmee!
Protestiert im Betrieb und in den Gewerkschaften, an den Schulen und Hochschulen, auf den Straßen des Ruhrgebiets.
Kommt zur Kundgebung gegen die neuen Freikorps!

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Fahrende Ausstellung erinnert in Dortmund an Sobibor-Opfer

Symbolischer Abschied auf dem Bahnsteig

Dortmund Hauptbahnhof, Gleis 26. Noch bis Mittwoch Mittag (12.6.) steht dort der Zug der Erinnerung. Im Mittelpunkt der fahrenden Ausstellung im Zug der Erinnerung stehen die Kinder von Westerbork. In den drei Personenwagen werden auf den Ausstellungstafeln Lebens- und Leidenswege deportierter Kinder und Jugendliche skizziert, die 1943 aus dem niederländischen „Sammel- und Durchgangslager“ Westerbork zum überwiegenden Teil in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt und dort direkt nach der Ankunft in der Gaskammer erstickt wurden.

Allein mehr als 1 Millionen Kinder und Jugendliche wurden mit der "Reichsbahn" unter dem NS-Regime in den Tod transportiert, insgesamt waren es mehr als drei Millionen Menschen, die in den Waggons der "Reichsbahn" in die Vernichtungslager und andere Mord- und Unrechtsstätten verschleppt und ermordet wurden.

Allein mehr als 1 Millionen Kinder und Jugendliche wurden mit der „Reichsbahn“ unter dem NS-Regime in den Tod transportiert, insgesamt waren es mehr als drei Millionen Menschen, die in den Waggons der „Reichsbahn“ in die Vernichtungslager und andere Mord- und Unrechtsstätten verschleppt und ermordet wurden.

Die Ausstellung thematisiert auch den Aufstand der Häftlinge von Sobibor und die Nachkriegskarrieren einiger der Reichsbahn-Täter. Ungehindert konnten diese ihren beruflichen Werdegang bei der Deutschen Bundesbahn fortsetzen, kassierten später ihre Pensionen und genossen ihren Ruhestand.

Blick in die fahrende Ausstellung: Fanny und Lothar Günsberg, geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen-Horst, wurden über Westerbork nach Sobibor deportiert. Sie kehrten nicht zurück.

Blick in die fahrende Ausstellung: Fanny und Lothar Günsberg, geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen-Horst, wurden über Westerbork nach Sobibor deportiert. Sie kehrten nicht zurück.

Für ihre Beihilfe zu den NS-Massendeportationen kassierte die „Deutsche Reichsbahn“ Transport-einnahmen in heutiger Höhe von mindestens 445 Millionen Euro. Das belegt ein Gutachten , welches der Verein „Zug der Erinnerung“ bereits im November 2009 in Berlin vorstellte. Heute läßt sich die Deutsche Bahn AG als Nachfolgeunternehmen der „Reichsbahn“ das Gedenken an die Deportationsopfer bezahlen. Dortmund ist die einzige Station des Zug der Erinnerung in NRW. Symbolisch wird auf dem Dortmunder Hauptbahnhof von den deportierten Kindern und Jugendlichen Abschied genommen.

Die Ausstellung im Zug der Erinnerung ist Montag bis 20 Uhr,  am Dienstag von 8-20 Uhr und am Mittwoch von 8-13 Uhr geöffnet. Jugendliche Botschafter und Botschafterinnen der Erinnerung begleiten Schulklassen und Jugendgruppen beim kostenfreien Besuch.

Die Ausstellung im Zug der Erinnerung ist Montag bis 20 Uhr, am Dienstag von 8-20 Uhr und am Mittwoch von 8-13 Uhr geöffnet. Jugendliche Botschafter und Botschafterinnen der Erinnerung begleiten Schulklassen und Jugendgruppen beim kostenfreien Besuch.

Weil vom „Zug der Erinnerung“ eine aktuelle, sehr gegenwärtige Botschaft ausgeht, hier die Rede, die der Verein Zug der Erinnerung am vergangenen Dienstag auf dem Bahnhof Berlin-Friedrichstraße hielt. Anlaß war eine kleine Zeremonie, an der deutsche und niederländische Überlebende, Botschafts-repräsentanten der Opferländer, Parlamentarier des Bundestags, Vertreter des Berliner Senats und der Zivilgesellschaft teilnahmen.

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Terrorgefahr

Berliner Polizei sperrt „Zug der Erinnerung“

Wegen eines herrenlosen Gegenstands auf dem zentralen Berliner Bahnhof Friedrichstraße haben Sicherheitskräfte gegen 17 Uhr mehrere Bahnsteige gesperrt. Der regionale Zugverkehr wurde eingestellt. Der herrenlose Gegenstand steht auf Gleis 1. Ebenfalls auf Gleis 1 steht seit Dienstag (4.6.) der „Zug der Erinnerung“ mit einer mobilen Ausstellung über die NS-Massendeportationen vor 70 Jahren. Die Bahnhofs-Ausstellung wurde seit dem Wochenende von über 5.000 Berlinern besucht. Noch am Nachmittag hatten Überlebende, Botschaftsvertreter und der Berliner Senat in einer Zeremonie auf Gleis 1 von den „Reichsbahn“-Deportierten Abschied genommen.

„Die Sperrung des zentralen Bahnhofs bringt Tausende weitere Berliner um die Gelegenheit, der Deportierten zu gedenken. Sollte dies die Absicht dieser Provokation sein, dann ist sie gelungen“, kommentiert der Vorstandssprecher der Bürgerinitiative „Zug der Erinnerung“ die anhaltende Bahnhofssperrung.

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Wir gratulieren Herman Neudorf zum Geburtstag

Nur der Zufall rettete sein Leben

Herman Neudorf

Herman Neudorf

Zwölf Jahre Verfolgung und Todesangst unter dem NS-Regime gehören zu seinem Leben, aber auch 68 Jahre als geretteter Mensch, als Überlebender des Holocaust. Am 3. Juni 1925 im damaligen Horst-Emscher an der Fischerstraße 37 geboren, feiert Herman Neudorf heute in seiner Wahlheimat Florida Geburtstag. Lieber Herman, die herzlichsten Glückwünsche zum 88. Geburtstag!

Herman Neudorf ist einer der letzten noch lebenden jüdischen Zeitzeugen aus Gelsen-kirchen. Seine Lebens- und Leidenswege und der Beginn eines neuen Lebens nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald thematisiert eine Ausstellung, die nach einem Zitat von Herman Neudorf den Titel „Vergeben muss man, aber Vergessen ist unmöglich…“ trägt. Die dokumentarische Ausstellung ist jetzt auch im Internet abrufbar.

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