Initiative Viata unterstützt Zuwanderer

Viata heißt Leben

Enstanden ist die Initiative Viata aus dem Engagement des Bündnis gegen Rechts Gelsenkirchen. Aktivist_innen aus dem Bündnis haben die Initiative am 27. Januar 2014 aus der Taufe gehoben. Zielsetzung ist insbesondere die Förderung der Verständigung zwischen Angehörigen von Romagruppen und der Mehrheitsgesellschaft und die Bekämpfung des Rassismus aus der so genannten „Mitte“ der Gesellschaft. Viata will nicht nur anlassbezogen reagieren, sondern neben einem unterstützenden, begleitenden Netzwerk auch Selbsthilfe- und Dialogstrukturen in Gelsenkirchen schaffen und verstetigen.

Rassismus schadet bereits in geringsten Mengen

Rassismus schadet bereits in geringsten Mengen

Die Initiative versteht sich als wachsende Lobby für eine Gruppe von Menschen, der von Seiten der Mehrheitsgesellschaft bisher fast ausschließlich mit Ängsten und massiver Ablehnung begegnet wird. Angehörige von zuwandernden Romagruppen sind in besonderem Maße Diskriminierung und rassistischen Vorurteilen ausgesetzt. Das gilt für die Herkunftsländer, das gilt auch im besonderen für die aufnehmende Stadtgesellschaft.

„Wir gehen respektvoll auf Neubürger aus verschiedenen EU-Staaten, wie beispielsweise Rumänien und Bulgarien zu, heißen die Zugezogenen in ihren Wohnquartieren willkommen, unterstützen die Integration der ankommenden Menschen und setzen uns für ihre Belange ein. Für besonders wichtig erachten wir Gespräche mit Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft im nachbarschaftlichen Umfeld von Neubürgern aus Südosteuropa, um Ängste, Klischeevorstellungen und Stereotypen zu begegnen und Barrieren abzubauen. Integration braucht Zeit und das Verständnis der Mehrheitsbevölkerung für die Ankommenden. So kann es gelingen, den Rassismus in all seinen Erscheinungsformen zu überwinden und damit Menschenrechte und Demokratie zu stärken“ so Andreas Jordan, Sprecher von „Viata“.

Viata ist schwerpunktmäßig in Gelsenkirchen aktiv, strebt den Erfahrungsausstausch und die Vernetzung mit kommunalen Stellen, anderen ehrenamtlich Engagierten, überörtlichen Initiativen und Selbsthilfeorganisationen an. So sollen Beispielsweise Angehörige der Generation 50+ oder auch ZWAR-Gruppen gewonnen werden, die als Familienpaten ehrenamtlich zugewanderten Familien zur Seite stehen. Die Idee der ehrenamtlichen Familienpatenschaft hat sich bereits in anderen Städten
bewährt und soll nun auch in Gelsenkichen etabliert werden. Familienpaten – nicht nur aus der Mehrheitsgesellschaft – können auf verschiedenste Weise helfen, den Menschen, die zu uns gekommen sind, Starthilfen für einen Neuanfang und ein Leben in Gelsenkirchen zu geben. Unterstützer sind herzlich willkommen! Info: viata(ätt)bgr-gelsenkirchen.de

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Stolpersteine für das Smartphone

Smartphone-App: „Stolperstein-Guide“ informiert über Lebens- und Leidenswege von NS-Opfern

Gelsenkirchen. Seit heute liefert eine kostenlose App für Smartphones Informationen zu den Lebens- und Leidenswege von Menschen, an die in Gelsenkirchen Gunter Demnigs Stolpersteine erinnern. Mit den Stolpersteinen kehren die Namen zurück, die App liefert weitere Informationen und auch Fotos – direkt dort, wo die Stolpersteine erinnern – vor den Türen der Häuser.

Dass der Stolpersteine-Guide nun einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur leistet, ist Peter Nürnberger, Kim Becker und Alexander Prümm zu verdanken, die den als Studienprojekt entstandenen Prototypen mit großer Eigeninitiative zu einer vollwertigen App weiterentwickelten. Die Idee für eine Stolpersteine-App entstand im Rahmen eines Semesterprojekts der Fachrichtung Intermedia Design der Hochschule Trier unter Leitung von Marcus Haberkorn in Zusammenarbeit mit der Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden.

Dass der Stolpersteine-Guide nun einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur leistet, ist Peter Nürnberger, Kim Becker und Alexander Prümm zu verdanken, die den als Studienprojekt entstandenen Prototypen mit großer Eigeninitiative zu einer vollwertigen App weiterentwickelten. Die Idee für eine Stolpersteine-App entstand im Rahmen eines Semesterprojekts der Fachrichtung Intermedia Design der Hochschule Trier unter Leitung von Marcus Haberkorn in Zusammenarbeit mit der Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden.

“Damit können sich besonders junge Menschen die Menschenverachtung der Nazis vergegenwärtigen, die Naziopfer erhalten mit der Stolpersteinaktion wieder einen Namen, die App ergänzt sie mit Geschichten. So wird an Menschen erinnert, da wo sie Teil der Gesellschaft waren. Wir werden zum Nachdenken angeregt – auch um sich heute für eine menschliche und demokratische Gesellschaft zu engagieren“, so Markus Pflüger von der AG Frieden in Trier.

Als Plattform und „Work in pogress“ ist der „Stolperstein-Guide“ offen für alle Initiativen, die die Erinnerung an die NS-Verbrechen auch mit modernsten Mitteln wachhalten möchten. Diese Möglicheit hat die Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen ergriffen und Hintergrundinformationen und Fotos zu den 87 bisher in Gelsenkirchen verlegten Stolpersteine in die App eingepflegt. Derzeit werden in Gelsenkirchen zwei Führungen mit der App entlang von Stolpersteinen angeboten. Stolperstein-Initiativen in anderen Städten finden auf der Homepage des „Stolpersteine-Guide“ weitere Infos bzw. ein Kontaktformular zum Mitmachen.

Stolpersteine-App: Die Geschichte von NS-Opfern erkunden

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Die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe „NSU“

Ausstellung in Herten thematisiert rechtsextreme Mordserie

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Die bilderreiche Ausstellung setzt sich auf 22 Tafeln mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 2000 bis 2007 sowie der gesell-schaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrundes im November 2011 ausein-ander. Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien von Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Mehmet Turgut, Habil Kilic, Ismail Yasar, Mehmet Kubasik, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michele Kiesewetter dargestellt. Zu Wort kommen auch Angehörige der Mordopfer. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenan-schlägen in Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.

Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990er Jahre sowie die Hilfeleistungen an den NSU-Kern aus einem neonazistischen Netzwerk. Dargestellt werden auch die Gründe, warum die Mordserie nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschafts-politische Umgang mit dem Themenkom- plex nach dem Auffliegen der neonazi-stischen Terrorgruppe am 4. November 2011. Die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ ist noch bis 10. Februar 2014 im Glashaus Herten, Hermannstraße 16 zu sehen, der Eintritt ist frei.

Als zusätzliche Angebote können Schülercoaches oder Begleitpersonen gebucht werden, die Gruppen oder Schulklassen auf Wunsch durch die Ausstellung führen. Anmeldung für Gruppen und Schulklassen bei Sabine Weißenberg, Tel.: (0 23 66) 303 541, E-Mail: s.weissenberg@herten.de.

Öffnungszeiten Montag bis Mittwoch: 10 bis 18 Uhr, Donnerstag: 10 bis 19 Uhr, Freitag: 10 bis 18 Uhr, Samstag: 10 bis 13 Uhr und Sonntags nach Vereinbarung.

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Film: Briefe aus der Deportation

Französischer Widerstand und der Weg nach Auschwitz

In dem 60minütigen Dokumentarfilm thematisiert Pierre Dietz den Weg seines französischen Großvaters vom Widerstand, über seine Verhaftung bis hin nach Auschwitz. Der Film ist für den Schulunterricht empfohlen.

In dem 60minütigen Dokumentarfilm thematisiert Pierre Dietz den Weg seines französischen Großvaters vom Widerstand, über seine Verhaftung bis hin nach Auschwitz. Der Film ist für den Schulunterricht empfohlen.

Donnerstag, 20. Februar 2014 im Kulturraum „flora“, Gelsenkirchen, Florastraße 26. Vorführung für Schulklassen: 10.00 Uhr, Voranmeldung erforderlich, Info: (0209) 9994676 Abendvorführung 19.30 Uhr.

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei

Der Film von Pierre Dietz zeichnet den Weg des französischen Arbeiters William Letourneur nach, der 1943 von einem Nachbar denunziert von der Gestapo in Maromme, einem Vorort von Rouen, verhaftet und über Compiègne nach Buchenwald deportiert wurde. Weitere Stationen waren Konzentrationslager in Lublin und Auschwitz. Während dieser Zeit hielt er über heimliche und offizielle Briefe Kontakt zu seiner Frau, die ihm alles schickte, was sie entbehren konnte. Briefe aus der Deportation ist auch als Buch erschienen.

In Auschwitz wurde er stumm. Nur Krankenblätter sind Zeugnisse aus dieser Zeit.

Foto: © Contrabasta Filmstudio/Pierre Dietz.

Briefe aus der Deportation, Dokumentarfilm © 2012, Länge 60 Mimuten. Der Film wird von der Landes-medienanstalt Baden-Württemberg für den Unterricht empfohlen. (LEHR-Programm gem. §14 JuSchG).

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Stolpersteine Gelsenkirchen – Ihre Namen sind nicht vergessen

Ein Name, ein Stein, ein Mensch.

Der neue Film „Ihre Namen sind nicht vergessen“ von Jesse Krauß dokumentiert und begleitet den Bildhauer Gunter Demnig bei der Verlegung von Stolpersteinen in Gelsenkirchen im April 2013.
Gunter Demnig bringt die Namen von Opfern des NS-Regimes symbolisch an den Ort zurück, wo sie zuletzt freiwillig gelebt haben – vor die Türen der Häuser. Damit setzt er für viele Angehörige und Nachfahren der Opfer auch einen persönlichen Schlussstein. Auschnitte aus der abendlichen Veranstaltung in der Bleckkirche, die den Verlegetag atmosphärisch abschloss, ergänzen die eindrucksvoll in Szene gesetzen Verlegezeremonien. Audiovisuelles stolpern mit Herz und Verstand, ein sehenswerter Film gegen das Vergessen.

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Stolpersteine: Kleine Steine mit großer Wirkung

Hier Wohnte 1933-1945…

Gelsenkirchen. Mitten im vorweihnachtlichen Trubel in der Innenstadt verlegte Bildhauer Gunter Demnig am Dienstag neun weitere Stolpersteine vor Häusern, in denen früher jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger gewohnt haben, die von den Nazis vertrieben oder verschleppt und ermordet worden waren. Die beeindruckenden Zeremonien an den drei Verlegeorten wurden von zahlreichen Menschen jeden Alters begleitet. [… Weiterlesen]

Stolpersteine in Gelsenkirchen, Arminstraße Höhe Kurt-Neuwald-Platz erinnern nun an Lieselotte Margot Elikan und Werner de Vries. Während Werner überlebte, starb Lieselotte im KZ Stutthof. Im Gedenken ist das Paar wieder symbolisch vereint.

Stolpersteine erinnern in Gelsenkirchen an der Arminstraße, Höhe Kurt-Neuwald-Platz an Lieselotte Margot Elikan und Werner de Vries. Während Werner die NS-Mordstätten überlebte, starb Lieselotte im KZ Stutthof. Im Gedenken ist das Paar symbolisch wieder vereint.

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Stolpersteine bringen Namen zurück

Im Dezember werden weitere Stolpersteine in Gelsenkirchen verlegt

Am 17. Dezember verlegt Bildhauer Gunter Demnig 9 weitere Stolpersteine in Gelsenkirchen: Ab 14.30 Uhr an der Arminstraße, Höhe Kurt-Neuwald-Platz für Lieselotte Elikan und Werner de Vries, um 15 Uhr an der Von-Der-Recke-Straße 9 für das Ehepaar Hirsch und gegen 15.30 Uhr an der Ebertstraße 1/Ecke Robert-Koch-Straße für die Familie Back. Damit kehren die Namen dorthin zurück, wo die Menschen ihr Zuhause hatten.

Mit Kindertransporten konnten die drei Kinder Hilde, Ernst und Klaus der Familie Back nach Schweden gerettet werden, Mutter Paula wurde in Auschwitz ermordet, Vater Moritz starb in Theresienstadt. Das Ehepaar Hirsch wurde in der Gaskammer von Treblinka erstickt, Lieselotte Elikan starb in Stutthof. Werner de Vries überlebte Riga und Stutthof und kehrte nach seiner Befreiung zunächst nach Gelsen-kirchen zurück. Zur Teilnahme an den Verlegungen der Stolpersteine sind alle Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich eingeladen.

 Hier wohnte... Gelsenkirchen, Von-Der-Recke-Straße 9. Am 17. Dezember 2013 bringen Stolpersteine die Namen von Adolf und Johanna Hirsch zurück.


Hier wohnte…
Gelsenkirchen, Von-Der-Recke-Straße 9 – Adolf Hirsch kaufte dieses Haus 1920. Bis 1942 lebte das Ehepaar Hirsch dort, wurde dann in eines der Gelsenkirchener „Judenhäuser“ an der Klosterstraße 21 zwangseingewiesen. Am 31. Juli 1942 wurden Adolf und Johanna Hirsch zusammen mit anderen Gelsenkirchener Juden zunächst in das Ghetto Theresienstadt, dann weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort am 23. September 1942, dem Tag ihrer Ankunft, in der Gaskammer ermordet. Am 17. Dezember 2013 bringen Stolpersteine auch die Namen von Adolf und Johanna Hirsch zurück.

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Gelsenkirchen: Gedenkort gesucht

NS-Völkermord an Sinti und Roma

Eine Reihe von Plätzen ist in Gelsenkirchen nach Menschen benannt, die dem NS-Gewaltregime zum Opfer fielen. Eine Verfolgtengruppe wurde bisher nicht mit einbezogen: die der Sinti und Roma, die aus Gelsenkirchen vertrieben, verschleppt und zum größten Teil in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurden. Die allerwenigsten der Menschen haben dennoch überleben können.

In einem Bürgerantrag hatte Andreas Jordan (Gelsenzentrum e.V.) die Schaffung eines solchen Erinnerungsortes angeregt. Ein Platz in der Innenstadt solle nach dem Sinti-Mädchen Rosa Böhmer benannt werden – stellvertretend für die NS-Verfolgten Sinti und Roma Gelsenkirchens.

Gestern lehnte die Bezirksvertretung Mitte die Anregung ab. Häufig „dunkel und verschattet“ sei der von Jordan vorgeschlagene Platz zwischen der Wohnanlage „Weißer Riese“ und dem Bildungszentrum. Weiter hieß es in der Beschlussvorlage, es werden „keine Adressen“ geschaffen, auch werde dieser Platz „öffentlich kaum wahrgenommen bzw. genutzt“.

In einem Punkt sind sich Jordan, Verwaltung und Politik jedoch inzwischen einig: In Gelsenkirchen fehlt ein Zeichen der Erinnerung an den NS-Völkermord an Sinti und Roma. Das soll sich jedoch bald ändern, soviel ist sicher.
Von Seiten der Stadtverwaltung wird nun weiter nach einem angemessen Ort in Gelsenkirchen gesucht. Bleibt zu hoffen, dass sich die Suche nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag hinzieht.

WAZ Gelsenkirchen schreibt: Suche nach Gedenkort für Gelsenkirchener Sinti-Mädchen geht weiter

Gelsenzentrum e.V. schreibt: Gelsenkirchen: Suche nach Gedenkort geht weiter

Deportation Gelsenkirchner Sinti und Roma nach Auschitz

Die im Internierungslager an der damaligen Reginenstraße in Bulmke-Hüllen eingepferchten Sinti- und Roma-Familien wurden am 9. März 1943 auf Grundlage des so genannten “Auschwitz-Erlass” Heinrich Himmlers verhaftet und zunächst in das Polizeigefängnis Gelsenkirchen gebracht, dann weiter nach Bochum und von dort per “Sammeltransport” in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt. In den Lagerbüchern ist die Ankunft der Gelsenkirchener Sinti und Roma am 13. März 1943 festgehalten. Nur die wenigsten der Verschleppten haben diese Hölle überlebt.

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Stolpersteine: Nun glänzen sie wieder

Zeichen gegen Antisemitismus

Weil die Stolpersteine im Laufe der Zeit eine Patina ansetzen, hatte die örtliche Stolpersteininitiative in Gelsenkirchen anlässlich des 75. Jahrestages der Pogromnacht zu einer Putzaktion aufgerufen. Am Nachmittag des 9. November endete die Aktion: Freiwillige Helferinnen und Helfer haben alle Stolper-steine im Stadtraum gereinigt, an den Verlegestellen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt.

Groß war das Interesse an Gunter Demnigs Projekt Stolpersteine bei den zufällig vorbeikommenden Passanten. Es entwickelten sich an an den Verlegestellen Gespräche, Fragen konnten beantwortet und Unterstützer gewonnen werden. Einhellige Meinung der Vorbeikommenden: Die Stolpersteine regen zum Nachdenken an und sind in ihrer unaufdringlichen Schlichtheit ein sinnvolles und wichtiges Projekt der Erinnerungskultur.

Im Jahr 1938 erreichte die nationalsozialistische Verfolgung jüdischer Menschen mit den Novemberpogromen ihren Höhepunkt, bevor mit dem II. Weltkrieg die Massenvernichtung begann.

Im Jahr 1938 erreichte die nationalsozialistische Verfolgung jüdischer Menschen mit den Novemberpogromen ihren Höhepunkt, bevor mit dem II. Weltkrieg die Massenvernichtung begann.

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75 Jahre nach den Novemberpogromen 1938

Es geschah vor aller Augen

Die Novemberpogrome vom 9. auf den 10. November 1938 waren eine vom Nazi-Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen von jüdischen Menschen im gesamten „Deutschen Reich“. Bei diesen Pogromen wurden hunderte Menschen misshandelt, ermordet oder in den Tod getrieben. Synagogen, Betsäle und Gemeindehäuser wurden in Brand gesteckt, die Feuerwehr löschte nicht. Nachbarn und „Freunde“ aus der Mehrheitsgesellschaft verweigerten in den allermeisten Fällen jede Form von Hilfe und Solidarität. Völlig hilf- und schutzlos waren jüdische Menschen den Gewaltexzessen der Nazis ausgesetzt. Wieviele später an den Folgen der erlittenen Misshandlungen und den Haftfolgen starben, ist nicht bekannt. Hinzu kam eine unbekannte Zahl von Vergewaltigungen jüdischer Frauen.

An vielen Orten in Deutschland wird an die schrecklichen Ereignisse in der Pogromnacht auf vielfältige Art und Weise erinnert, so auch in Gelsenkirchen. Zu einer besonderen Form des Gedenkens ruft der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum auf. Anlässlich des 75. Jahrestages der so genannten „Reichskristallnacht“ am 9. November soll auch in diesem Jahr das Gedenken an die Menschen wach gehalten werden, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Am 8. und 9. November 2013 werden daher alle 78 in Gelsenkirchen verlegten Stolpersteine geputzt. An jeder der insgesamt 40 Verlegestellen werden Blumen niedergelegt.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Gelsenkirchen will im Vorfeld der städtischen Kundgebung am 9. November 2013 mit einer Flugblattaktion auf die bereits verlegten Stolpersteine für jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens verweisen, die in der so genannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 persönlich von der Gewalt der Nazis und ihren Helfern betroffen waren.

Die städtische Veranstaltung zum Gedenken an die Pogrome beginnt am 9. November mit einem Schweigezug, der sich über die Bahnhofstraße zum Hans-Sachs-Haus bewegen wird. Dort ist ab 18 Uhr eine Kundgebung geplant. Teffpunkt 17.30 Uhr Verwaltungsgericht/Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen.

Die ausgebrannte Synagoge in der Gelsenkirchener Altstadt am Morgen des 10. November 1938 (Foto: Stadtarchiv Gelsenkirchen)

Die ausgebrannte Synagoge in der Gelsenkirchener Altstadt am Morgen des 10. November 1938
(Foto: Stadtarchiv Gelsenkirchen)
Auch auf der Bahnhofstraße, über die sich in diesem Jahr der Schweigezug im Rahmen der städtischen Veranstaltung bewegen wird, sollen schon bald Stolpersteine an Menschen erinnern, die in der Zeit der NS-Gewaltherrschaft diskriminiert, verfolgt, vertrieben, verschleppt und ermordet wurden.

In Gelsenkirchen erinnern vor vielen Häusern inzwischen 78 Stolpersteine an Menschen, die der mörderischen Willkür des Naziregimes zum Opfer fielen. Rund zwei Drittel der Stolpersteine erinnern dabei an jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens, die in der so genannten “Kristallnacht” vom 9. auf den 10. November 1938 persönlich von der Gewalt der Nazis und ihren Helfern betroffen waren.

In Gelsenkirchen erinnern vor vielen Häusern inzwischen 78 Stolpersteine an Menschen, die der mörderischen Willkür des Naziregimes zum Opfer fielen. Rund zwei Drittel der Stolpersteine erinnern dabei an jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens, die in der so genannten “Kristallnacht” vom 9. auf den 10. November 1938 persönlich von der Gewalt der Nazis und ihren Helfern betroffen waren.

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